Wie kann ich Kosten sparen, ohne dass es dem Pferd fehlt? – Spartipps für Stall, Futter und Ausrüstung
- Tierisch schlau
- 20. Mai
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 28. Mai
Pferdehaltung ist teuer, keine Frage. Trotzdem gibt es viele Stellschrauben, an denen du drehen kannst, um Geld zu sparen, ohne an der falschen Stelle zu kürzen. Priorität Nr.1: Die Gesundheit deines Pferdes. An Tierarzt, Hufschmied, Futterqualität und artgerechter Haltung sollte möglichst nicht gespart werden – denn wenn hier geschlampt wird, wird es am Ende oft noch teurer (Krankheiten, Korrekturen etc.). Dafür kannst du in anderen Bereichen umso kreativer sparen.

Tipps für den Stall und die Haltung
Selbst ist der Reiter: Überlege, ob du in einem Stall mitarbeiten kannst, um eine Ermäßigung der Stallmiete zu bekommen. Viele Pensionställe bieten Rabatt, wenn man z.B. an bestimmten Tagen die Fütterung oder das Misten übernimmt. Das kostet Zeit statt Geld – kann sich aber lohnen, wenn dein Budget knapp ist.
Gruppenpower nutzen: Stimme dich mit anderen Pferdebesitzern ab, um Sammelbestellungen zu machen. Sei es Einstreu (z.B. Paletten voll Späne) oder Heu – im Großgebinde wird es oft günstiger. Auch Tierarztkosten lassen sich teilen: Wenn der Dentist oder Impftierarzt kommt, sprich dich mit Stallkollegen ab, damit er mehrere Pferde an einem Termin macht – meist fallen dann nur einmal Anfahrtskosten an.
Haltung optimieren = sparen: Ein gesund gehaltenes Pferd verursacht weniger Tierarztkosten. Daher investiere lieber in einen Paddocktrail oder Offenstallmöglichkeiten, damit dein Pferd viel Bewegung hat, gute Luft und Sozialkontakte – das beugt Erkrankungen vor. Ein Matschplatz oder Gummimatten können Hufkrankheiten verhindern. Diese Investitionen zahlen sich langfristig aus. Auch regelmäßige Impfungen und Wurmkuren (bzw. selektive Entwurmung per Kotprobe) schützen vor teuren Krankheiten – hier ist sparen am falschen Ende wirklich dumm.
Pflege das Equipment und den Stall: Ein gut gepflegter Sattel hält Jahrzehnte, ein ungepflegter muss vielleicht nach 5 Jahren ersetzt werden. Reinige und fette dein Lederzeug regelmäßig – so musst du nicht so schnell neu kaufen. Repariere kleine Schäden sofort (Nähte nachziehen, Decken flicken). Im Stall: Repariere Zäune und Tränken eigenhändig, bevor etwas Schlimmeres passiert (Ausbrechen oder Wasserverlust können teuer werden).
Tipps fürs Futter
Futterplan kritisch prüfen: Braucht dein Freizeitpferd wirklich teures Müsli mit Melasse, oder tut es gutes Heu und ein Mineralfutter? Viele Pferde bekommen mehr Zusatzfutter als nötig. Ein einfacher Hafer (falls vertragen) mit Mineralien ist oft deutlich günstiger als Spezialmüslis – und ernährungsphysiologisch völlig ausreichend. Überlege, welche Supplements wirklich einen Nutzen haben. Teure Leistungspellets für ein Freizeitpferd sind rausgeworfenes Geld.
Heu ist Gold: Achte darauf, dass dein Pferd genügend Heu bekommt. Lieber beim Kraftfutter sparen als beim Raufutter. Hochwertiges Heu hält das Pferd gesund und satt, sodass weniger Kraftfutter nötig ist. Ein Pferd, das ständig Hunger hat, wird eventuell mit Kraftfutter ruhiggestellt – das ist unnötig teuer. Also: gute Heuquelle suchen. Direkt vom Bauern im Sommer Heuballen kaufen und einlagern ist meist viel günstiger, als im Winter knappe Ballen zu Höchstpreisen nachzukaufen.
Vermeide Futterverschwendung: Nutze Heunetze oder -raufen, damit dein Pferd das Heu nicht herumtrampelt. Was auf dem Boden landet und vermischt wird, fressen viele Pferde nicht mehr – das ist bares Geld, das im Mist landet. Mit Netzen frisst das Pferd langsamer und alles wird aufgefressen. Auch Kraftfutter sollte nicht verschwendet werden: Abgemessene Portionen und futterdichte Tonnen zur Lagerung (gegen Mäuse) helfen, nichts zu verlieren.
Großpackungen & Eigenmarken: Kaufe Mineralfutter, Salzlecksteine etc. in großen Gebinden oder als Stallgemeinschaft. Oft gibt es Mengenrabatt. Auch die Eigenmarken mancher Pferdefutter-Shops sind günstiger, aber ähnlich in der Zusammensetzung wie teure Marken – ein Blick auf’s Etikett lohnt sich.
Tipps für Ausrüstung
Kaufe nur, was du wirklich brauchst. Im Reitsport gibt es unzählige schöne Dinge – von Glitzerschabracken bis Spezialtrensen. Frage dich bei jedem Kauf: Brauche ich das wirklich gerade? Erstell dir eine Wunschliste mit Dingen, die du benötigst, und arbeite sie nach und nach ab. Das verhindert Impulskäufe im Laden. Oft merkt man, dass man manche „Will-ich-haben“-Artikel nach ein paar Wochen gar nicht mehr will, weil die Vernunft sie gestrichen hat. Fokus auf die Basics: gut passender Sattel, passabler Zaum, 2–3 Decken (Abschwitz, Regen, Winter), Putzzeug – dein Pferd braucht kein Modezubehör, ihm ist die Farbe egal.
Gebraucht tut’s auch! Sehr vieles bekommt man zweite Hand in prima Zustand. Gerade Sättel, die neu sehr teuer sind, gibt es gebraucht viel günstiger. Trensen, Gebisse, Decken – schau auf Online-Marktplätzen oder in lokalen Reiter-Flohmärkten. Oft verkaufen andere fast neue Ware, weil sie doppelt haben oder Pferd verkauft wurde. Auch Reitbekleidung für dich (Stiefel, Jacken) findet man gebraucht top in Schuss. Organisiere mit deinem Stall doch mal einen Reiterflohmarkt – gemeinsam macht das Stöbern Spaß und jeder kann etwas verdienen und sparen.
Leihen oder teilen: Für Dinge, die man selten braucht (Anhänger, Klipperschermaschine, Langzügel etc.), musst du nicht alles besitzen. Frag im Stall herum, ob jemand etwas verleiht oder tauscht. Manche Reitvereine haben Geräte, die Mitglieder nutzen können. Auch Unterricht kann man teilen: Warum nicht mal zu zweit eine Reitstunde nehmen? Spart die Hälfte der Kosten und beide lernen was (sofern das Niveau passt).
Qualität vor Quantität: Klingt erst mal teurer, ist aber langfristig günstiger. Lieber eine gute, langlebige Winterdecke kaufen, als jedes Jahr die billige, die dann reißt. Gute Lederstiefel kann man neu besohlen lassen, billige muss man wegwerfen. Investiere also bei den wichtigen Dingen in Markenqualität – die halten meist länger, was über Jahre gerechnet spart.
Versicherungen & Vorsorge
Überlege, ob eine OP- oder Krankenversicherung für dein Pferd sinnvoll ist. Sie kostet zwar monatlich Geld, kann dich aber vor riesigen Tierarztrechnungen bewahren, falls mal etwas Größeres passiert. Rechne Kosten und Nutzen gut durch (selbst ansparen vs. Versicherung). Und betreibe Vorsorge: Regelmäßige Impfungen, Zahnkontrollen, Hufpflege, Sattelkontrolle – all das verhindert teure Folgeschäden. Ein Pferd, das dank guter Pflege gesund bleibt, ist letztlich die größte Ersparnis.
Fazit
Geld sparen darf nicht auf Kosten des Pferdewohls gehen. Doch kluges Wirtschaften, Sammelbestellungen, Second-Hand-Käufe und DIY-Mentalität können viel bewirken, ohne dass es deinem Pferd an etwas fehlt. Im Gegenteil – oft fördert es sogar deine Bindung zum Pferd, wenn du mehr selber machst (Misten, Füttern, Ausrüstung pflegen). Du behältst den Überblick und dein Pferd wird es dir mit Gesundheit und Zufriedenheit danken. Viel Spaß beim Sparen mit Verstand!


