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Hamster knabbert an Kabeln: Sicherer Freilauf und Beschäftigung

  • Tierisch schlau
  • 8. Juli
  • 6 Min. Lesezeit

Dein Hamster darf abends frei im Zimmer laufen – bisher ging das gut, doch nun hast du ihn dabei erwischt, wie er an einem Fernsehkabel knabbert. Die Sorge ist groß: Kabelbeißereien können für den Hamster lebensgefährlich sein (Stromschlag!) und auch einen Hausbrand auslösen. Du fragst dich: Wie kann ich verhindern, dass mein Hamster an elektrische Kabel geht?

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Warum nagen Hamster an Kabeln?

Hamster sind Nagetiere – ihr Name sagt es schon. Sie haben einen natürlichen Nagetrieb, denn ihre Zähne wachsen ständig und müssen abgenutzt werden. In freier Wildbahn würden sie Äste, Wurzeln oder harte Pflanzen knabbern. In der Wohnung werden leider auch Kabel als „Wurzel“ wahrgenommen: lang, dünn, irgendwo entlanglaufend. Ein Hamster weiß nicht, dass darin Strom fließt.


Zudem sind Hamster neugierig und nachtaktiv. Wenn dein Hamster abends herumläuft, erkundet er die Umgebung mit Zähnen und Schnauze. Ein Gummikabel fühlt sich vielleicht attraktiv an – weich genug, um reinzubeißen, vielleicht schmeckt das Ummantelungsmaterial etwas oder riecht interessant.


Mögliche Gründe fürs Kabelnagen:


  • Zahnpflege: Der Hamster nutzt alles Mögliche zum Abnutzen der Zähne.


  • Langeweile/Neugier: Kabel liegen oft an Wänden oder hinter Möbeln – spannende neue „Tunnel“ zum Erkunden.


  • Zugang versperrt: Manchmal knabbern Hamster an Kabeln oder Ecken, um sich einen Weg zu bahnen. Vielleicht wollte er hinter das Möbel, und das Kabel war im Weg.


Egal warum – wichtig ist, ihm das zu verunmöglichen: Ein durchgebissenes, stromführendes Kabel kann ihn töten oder einen Brand auslösen.


Wohnumgebung hamstersicher machen

Der erste Schritt ist die Hamster-Auslauffläche sicher zu gestalten, vergleichbar wie man ein Zimmer für Kleinkinder sichert. Konkret:


  1. Kabel verstecken oder unerreichbar machen: Verlege alle freien Kabel so, dass der Hamster nicht dran kommt. Das heißt:


    1. Kabel hochlegen: Führe Kabel auf Tische, Regalböden oder Wandleisten, so dass sie nicht in Bodennähe sind. Alles was unter ~15 cm Höhe hängt, kann ein Hamster erreichen (sie stehen auf den Hinterbeinen und kommen erstaunlich hoch für ihre Größe).


    2. Kabel bündeln und sichern: Nutze Kabelkanäle oder Kabelrohre aus dem Baumarkt. Es gibt flexible Plastikkabelschläuche oder Hart-PVC-Rohre, in die du mehrere Kabel zusammen hineintust. Selbst wenn der Hamster dran knabbert, kommt er nicht ans eigentliche Kabel heran, und PVC ist härter zu durchbeißen als Gummi. Laut Experten eine der besten Lösungen: Simple PVC-Rohre zur Kabelverkleidung sind günstig und in jeder Länge verfügbar.


    3. Kabel hinter Möbel verlegen: Falls möglich, lasse Kabel hinter schweren Möbeln laufen, wo der Hamster nicht hinkommt. Achtung: Hamster quetschen sich durch winzige Lücken. Alles was mehr als ~1,5-2 cm Spalt hat, kann er durchpassen. Dichte also Zugänge ab, z.B. stell Leisten vor einen schmalen Spalt.


  2. Zugang begrenzen: Mache eventuell nicht den ganzen Raum frei zugänglich. Ein Freilaufgehege (Absperrgitter) könnte helfen, den Bereich, in dem er laufen darf, einzuschränken, sodass dort keine Kabel sind. Wenn du ihn im ganzen Zimmer laufen lassen willst, dann eben oben genanntes Kabelmanagement konsequent umsetzen.


  3. Wohnung sichern wie für ein Kleintier: Neben Kabeln gibt es andere Gefahren: Steckdosen (Stopfen rein, falls offen am Boden), giftige Zimmerpflanzen (aus dem Bereich entfernen), enge Spalten hinter Küchenschränken (Hamster könnten steckenbleiben). Du hast bestimmt schon einiges hamstersicher, aber checke noch mal systematisch: Kommt dein Hamster hinters Sofa? Unter die Heizung? Mach diese Orte unzugänglich oder überwache ihn gut.


  4. Beaufsichtigung: Lasse den Hamster möglichst nicht völlig unbeobachtet frei laufen. Es passiert schnell was in zehn Minuten, wie du siehst. Besser: Richte ihm einen Freilaufbereich, den du einsehen kannst. Viele Halter nutzen z.B. das Badezimmer (kabelfrei, leicht zu blockieren an Türen) als Hamsterspielplatz. Dort kannst du ihn rennen lassen, während du danebenbist. Wenn Zimmer unvermeidbar, sei zumindest anwesend. Du hast ja gemerkt – er wird plötzlich kreativ.


  5. Notfalls Begrenzung im Käfig: Sollte es gar nicht gelingen, alle Gefahren zu entfernen, musst du eventuell die Freilaufzeit reduzieren oder ihn in einem ausbruchsicheren Laufstall toben lassen. Es gibt faltbare Gehege-Elemente, die man aufstellen kann. Aber Hamster sind klettergewandt – 30 cm hohe Wände sind oft kein Hindernis. Also auf den Deckel achten.


Kurzum: „Hamster-proofing“ deiner Wohnung so wie man ein Zimmer baby-proof macht – herunterhängende Dinge weg, Spalten zu, Gefahren abpolstern/abdecken.


Kabel unattraktiv machen – zusätzliche Maßnahmen

Neben dem physischen Sichern kann man Kabel auch geschmacklich unattraktiv machen. Einige Halter schwören auf das Einreiben der Kabel mit für Tiere ekelig schmeckenden Substanzen (aber ungiftig). Klassiker: Essig oder Zitronensaft auf ein Tuch und das Kabel entlangwischen. Hamster haben empfindliche Nasen; Essiggeruch könnte ihn fernhalten. Jedoch: Ob es wirklich abschreckt, ist individuell. Versuchen kannst du es. Ebenso gibt es im Handel Bitterstoffe-Sprays für Haustiere (sogenannte „Anti-Knabber-Sprays“). Die sind meist für Hunde/Katzen, aber bei Nagern kann es auch wirken. Allerdings: Hamster putzen ihr Fell viel – wenn Bitterstoff an Pfoten gelangt und er es abschleckt, schmeckt’s schlimm. Nicht dass er dann leidet. Lieber punktuell am Kabelende auftragen und beobachten, ob er davon ablässt.


Wichtiger ist mechanischer Schutz. Aber als zusätzliche Hürde kann Essig-Bitter das Interesse dämpfen.


Wichtig: Kabel von Geräten kannst du ebenfalls austauschen gegen sog. Nagerschutzkabel – das sind Kabel mit extra harter Umhüllung. In Zoos oder bei Kaninchenhaltern verwendet man z.B. metallummantelte Kabel (in so einer Art Spiralfeder). Für Hamster muss es so nicht extra sein, weil man ihn besser gar nicht rankommen lässt, aber falls es mal doch passiert, wäre so ein Kabel schwerer zu durchbeißen.


Alternative Kau- und Knabbermöglichkeiten bieten

Oft knabbern Hamster an unerwünschten Dingen, wenn ihnen keine besseren Alternativen zur Verfügung stehen. Stelle sicher, dass dein Hamster ausreichend artgerechtes Nagematerial hat:


  • Im Käfig immer etwas hartes Holz (z.B. unbehandelte Zweige von Obstbäumen oder Weide) und Knabberstangen anbieten. Man kann z.B. Haselnuss-, Birnen- oder Apfelbaumzweige sammeln – die lieben viele Hamster zum Benagen. So nutzt er seine Zähne daran und hat vielleicht weniger Drang, anderes zu probieren.


  • Pappe & Karton: Hamster nagen gerne an Kartons (z.B. Klorollen). Lege im Freilauf ein paar Pappkartons aus – er wird mit Leidenschaft Karton schreddern. Lieber die Energie in sowas lenken als ins Kabel. Achte aber: kein bedruckter, beschichteter Karton (Druckfarbe ist giftig).


  • Kauspielzeug: Im Fachhandel gibt’s spezielle Nager-Kaukörper (z.B. Holzkugeln, Minerallecksteine). Ein Mineralstein (mit Salz etc.) kann doppelten Nutzen haben: Nagen und Mineralienaufnahme. Manche Hamster mögen es, manche nicht.


  • Biete Alternativen entlang der Kabelstrecke: Wenn ein Kabel an der Wand lang läuft, ersetze es quasi durch einen „legalen Tunnel“: z.B. lege dort einen alten Schlauch oder ein Seil aus Naturfaser hin. Vielleicht knabbert er dann daran statt ans eigentliche Kabel. Aber Vorsicht: Seile aus Textil könnten verschluckt werden, also nur dickes, geflochtenes Tau und beaufsichtigen.


Ziel ist: Der Hamster ist beschäftigt mit sicheren Dingen und ignoriert daher die verbotenen. Beschäftigung ist sowieso wichtig: Ein gelangweilter Hamster neigt eher zu Unsinn. Sorge für Abwechslung im Freilauf – bau kleine Papp-Labyrinthe, verstecke Futter (Leckerchen) in Ecken, sodass er schnüffeln muss. So lenkst du seine Aufmerksamkeit vom Kabel ab.


Sicherheitscheck nach Freilauf

Trotz aller Maßnahmen: Gewöhne dir an, nach dem Freilauf einmal alle Kabel zu prüfen. So entdeckst du sofort, falls doch irgendwo Nagespuren sind, und kannst handeln (Kabel reparieren/ersetzen). Lieber einmal mehr geschaut.


Wenn du jemals unsicher bist, ob er an ein Stromkabel gegangen ist: Strom aus und Kabel austauschen. Nicht riskieren, dass noch was blank liegt.


Es kann auch sinnvoll sein, Steckdosenleisten zu sichern – ziehe sie z.B. während Freilauf raus aus der Steckdose. So ist im schlimmsten Fall kein Strom drauf. Oder kaufe Leisten mit Überspannungsschutz, der rausfliegt, aber das ist eher aufwändig. Einfacher: Solange Hamster raus, Geräte (sofern verzichtbar) spannungsfrei.


Fazit

Um deinen Hamster vom Kabelknabbern abzuhalten, musst du zweigleisig fahren: Wohnraum sichern und Alternativen bieten. Verstecke oder schütze alle Kabel z.B. durch Kabelkanäle oder PVC-Rohre, sodass er gar nicht erst an die blanke Leitung kommt. „Pet-proofe“ deine Wohnung wie bei einem Kleinkind – unzugängliche Kabel, keine Spalten, in denen er verschwinden kann. Gleichzeitig gib ihm genügend Kauspaß: sichere Äste, Pappkartons und Spielzeug, damit er seinen Nagetrieb ausleben kann, ohne dein Inventar zu zerstören.


Behalte ihn beim Freilauf im Auge und begrenze ggf. das Gebiet – es ist besser, er hat eine kleinere sichere Fläche als die ganze Wohnung voller Gefahren. Viele Hamsterhalter nutzen einen hamstersicheren Raum oder bauen einen Freilauf-Auslauf mit Gitterelementen.


Durch konsequentes Sichern und Ablenken wird dein Hamster lernen, dass Kabel keine Option sind. Mach es ihm unmöglich und unattraktiv, dann habt ihr beide ruhigen Gewissens Spaß am Freilauf. Dein kleiner Entdecker kann dann gefahrlos seine Runden drehen, und du musst dir keine Sorgen um Stromschläge oder kaputte Geräte machen.

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