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Spiel und Spaß für Chinchillas – Beschäftigungsideen für jeden Tag

  • Tierisch schlau
  • 7. Aug.
  • 6 Min. Lesezeit

Chinchillas sind dämmerungs- und nachtaktive Wirbelwinde – quirlig, neugierig und voller Energie. Diese possierlichen Nager wollen jeden Abend neu die Welt entdecken und benötigen daher viel Beschäftigung und Abwechslung. Wird ein Chinchilla nicht ausreichend ausgelastet oder gar tagsüber ständig gestört, kann das zu Stress und Verhaltensstörungen führen. Als verantwortungsvoller Halterin solltest du daher täglich für Spiel, Spaß und artgerechte Aktivitäten sorgen, damit deine Chinchillas gesund und glücklich bleiben. In diesem Artikel stellen wir dir vielfältige Beschäftigungsideen vor, von Kletter- und Versteckmöglichkeiten über Kau-Spielzeug bis hin zu gemeinsamen Spielstunden. Alle Tipps sind leicht umzusetzen und helfen, deinen Chinchillas jeden Tag etwas Neues zu bieten. Los geht’s mit dem Abend-Abenteuer für deine flinken Fellbälle!


Chinchilla sitzt in schützenden Händen im Grünen – artgerechte Beschäftigung und liebevoller Umgang fördern das Wohlbefinden von Chinchillas.

Chinchillas brauchen ein spannendes Zuhause

Bevor wir zu konkreten Spielen kommen, gilt es, die Grundausstattung optimal zu gestalten. Chinchillas sind hervorragende Springer, sie können bis zu einem Meter hoch springen. Daher sollte ihr Gehege groß und vor allem vertikal strukturiert sein. Bringe stabile Etagen, Bretter und Sitzflächen in unterschiedlichen Höhen an, sodass deine Chinchillas klettern und hüpfen können. Ein hoher Katzen-Kratzbaum kann zweckentfremdet ein ideales Klettergerüst abgeben, sofern er aus unbehandeltem, nagersicherem Material besteht. Chinchillas flitzen gern von Ebene zu Ebene, verstecken sich in Höhlen des Kratzbaums und nutzen ihn als Aussichtspunkt. Wichtig: Der Baum muss wildem Herumspringen standhalten.


Im Gehege sollten außerdem mehrere Häuschen und Verstecke vorhanden sein. Chinchillas lieben es, sich zurückzuziehen und durch Röhren zu sausen. Geeignet sind Tunnel aus Kork, Ton oder dickem Karton. Achte auf einen ausreichend großen Durchmesser, damit kein Tier steckenbleibt. Ein einfacher Trick: Lege einen Karton mit Heu aus, das ist zugleich Schlafhöhle und Buddelkiste, in der eifrig gewühlt werden kann. Insgesamt gilt: Das Chinchilla-Heim sollte abwechslungsreich und sicher eingerichtet sein. Elemente wie Hängebrücken oder Kletteräste (z. B. aus Obstbaumholz) bieten zusätzliche Bewegung und fördern die Geschicklichkeit.


Täglicher Freilauf – sicherer Auslauf am Abend

So groß das Gehege auch sein mag: Einmal am Tag möchten Chinchillas mehr Freiraum. Freilauf in der Wohnung (oder einem chinchillasicheren Zimmer) ist ein Highlight und hilft, überschüssige Energie abzubauen. Plane jeden Abend, wenn die Tiere aktiv werden, mindestens eine Stunde Auslauf ein. Dabei ist Sicherheit oberstes Gebot: Chinchilla-proofing des Zimmers bedeutet, alle Gefahrenquellen zu entfernen. Decke elektrische Kabel ab oder nimm sie ganz aus dem Raum, angeknabberte Kabel können zu Stromschlägen führen. Schließe Schränke, Schubladen, Waschmaschinen und Toilettendeckel, damit sich kein neugieriges Chinchilla einschleicht oder hineinplumpst. Auch giftige Zimmerpflanzen müssen außer Reichweite. Ideal ist ein spezielles Chinchilla-Zimmer oder ein begrenzter Bereich, den du mit z. B. Absperrgittern abteilst.


Im Auslauf kannst du den Tieren eine kleine Abenteuerlandschaft aufbauen: Stelle Kartons mit Einstiegsöffnungen auf (Verstecken spielen!), lege Röhren oder Tunnel auf den Boden, platziere einen niedrig aufgestellten Besenstiel oder eine Stange, über die die Chinchillas springen können (wie eine Mini-Hürde). Auch hier dürfen ein paar erhöhte Sitzplätze oder Klettergelegenheiten nicht fehlen (z. B. ein alter Holzstuhl oder stabile Äste). Bleibe immer in der Nähe und beobachte deine Tiere beim Freilauf; nicht nur wegen möglicher Unfälle, sondern auch, weil es eine tolle Gelegenheit ist, sie näher kennenzulernen und Vertrauen aufzubauen. Einige Chinchillas kommen im Auslauf neugierig auf ihren Menschen zu und klettern vielleicht sogar mal das Bein hoch. Das ist die perfekte Chance für behutsame Interaktion (siehe unten).


Ideen für Spiel und Beschäftigung im Käfig

Auch innerhalb des Geheges kannst du für täglichen Spaß sorgen, indem du Spielzeug und Beschäftigungsmöglichkeiten rotierst. Chinchillas sind intelligente Tiere, die Abwechslung lieben. Hier ein paar Ideen:


  • Knabber- und Kauspielzeug: Chinchillas müssen ständig nagen, um ihre nachwachsenden Zähnchen abzunutzen. Biete ihnen Holzstücke oder Äste von ungiftigen Bäumen (z. B. Apfelbaum, Birne, Haselnuss) an. Diese dürfen nach Herzenslust zerschreddert werden – das befriedigt den Nagetrieb und pflegt gleichzeitig die Zähne. Vorsicht: Äste immer ungespritzt und frei von Schimmel verwenden. Giftige Hölzer wie Eibe, Oleander oder unbehandeltes Nadelholz sind tabu. Alternativ kannst du Kauspielzeuge aus dem Fachhandel nutzen, z. B. aus Bimsstein, Weide oder Holz. Auch getrocknete unbehandelte Pinienzapfen sind ein tolles Beschäftigungs-Leckerli (die Fasern herauszuzupfen macht Spaß). Ein kleines Stofftier wird von manchen Chinchillas als „Kuschelpartner“ angenommen, hier aber genau beobachten, ob es zernagt wird; verschluckte Stofffetzen wären gefährlich.


  • Futtersuche und Intelligenzspiele: In freier Natur verbringen Wild-Chinchillas viel Zeit mit Nahrungssuche. Simuliere das, indem du jeden Tag ein bisschen Futter versteckst. Das kann so einfach sein wie ein paar Rosinen oder getrocknete Kräuter in einem Heuhaufen oder in einer Papprolle zu verstecken. Es gibt auch Futterbälle oder Snack-Labyrinthe, in denen die Tiere sich ihre Leckerbissen erarbeiten müssen. Eine DIY-Idee: Nimm einen Toilettenpapierkarton, fülle etwas Heu und ein paar getrocknete Blüten hinein, knicke die Enden zu – dein Chinchilla wird eifrig versuchen, an den Inhalt zu kommen (unter Aufsicht, damit es nicht am Karton knabbert). Solche Nasenarbeit-Spiele fördern die geistige Auslastung.


  • Laufmöglichkeiten: Ein kontroverses Thema ist das Laufrad für Chinchillas. Viele handelsübliche Laufräder sind zu klein oder haben eine falsche Konstruktion, was zu Rückenproblemen führen kann. Wenn du deinen Chinchillas die Möglichkeit zum Rennen geben willst, dann nur mit einem wirklich großen (mind. 40–50 cm Durchmesser) Laufrad oder noch besser einem Laufteller. Diese speziellen „Flying Saucer“ ermöglichen flaches, rückenschonendes Rennen. Einige Chinchillas nutzen solche Räder begeistert, andere ignorieren sie. Taste dich vorsichtig heran und schau, ob deine Tiere Freude daran haben. Wichtig: Laufrad immer mit geschlossener Lauffläche (kein Gitter!), um Verletzungen von Füßen oder Schwanz zu vermeiden.


  • Sandbad: Für Chinchillas ist das Sandbad nicht nur Körperpflege, sondern auch Vergnügen pur. Sie lieben es, sich im speziellen Chinchilla-Sand zu wälzen. Stelle 3–4 Mal pro Woche abends eine Badeschale mit chinchillafeinem Sand (kein Vogelsand!) ins Gehege. Lass das Bad etwa 10–15 Minuten stehe und nimm es dann wieder heraus. Tägliches Baden ist nicht nötig und könnte das Fell zu sehr austrocknen. Der Sand sollte regelmäßig durchgesiebt oder erneuert werden, besonders wenn Kot darin gelandet ist. Übrigens: Niemals versuchen, ein Chinchilla mit Wasser zu baden – ihr dichtes Fell würde kaum trocknen und könnte schimmeln.


Interaktion: Spielen mit Mensch und Partner

Chinchillas sind sehr soziale Tiere, aber eher unter Artgenossen als mit uns Menschen. Sie dürfen nie alleine gehalten werden, da Einzelhaltung seelische Qual für sie bedeutet. Mindestens ein Partner (gleichgeschlechtlich oder kastriertes Männchen mit Weibchen) sollte stets vorhanden sein. Die Chinchillas beschäftigen sich dann auch gegenseitig: Sie kuscheln beim Schlafen, jagen sich spielerisch oder putzen einander. Als Halterin oder Halter kannst du dieses Sozialverhalten fördern, indem du ihnen z. B. Gruppenspiele ermöglichst: Verstecke Leckerli so, dass sie gemeinsam danach suchen oder gib jedem ein Ende eines Heustrangs zum Ziehen, manchmal „zergeln“ sie sogar spielerisch darum.


Der Kontakt zum Menschen fällt je nach Charakter des Chinchillas unterschiedlich aus. Einige werden mit viel Geduld handzahm, kommen auf die Hand oder Schulter und lassen sich streicheln, andere bleiben eher scheu. Wichtig ist, nichts zu erzwingen. Chinchillas sind keine klassischen Kuscheltiere und mögen es meist nicht, festgehalten zu werden. Respektiere das und gib ihnen die Freiheit, den Kontakt selbst zu suchen. Du kannst die Bindung stärken, indem du häufig ruhig mit ihnen am Gehege sprichst und Leckerbissen aus der Hand anbietest. Nach und nach verknüpfen sie deine Anwesenheit positiv. Einige lernen tatsächlich ihren Namen und kommen auf Zuruf an die Käfigtür (weil es dann meist etwas Gutes gibt). Tricktraining im klassischen Sinne (wie bei Hunden) ist bei Chinchillas nur sehr eingeschränkt möglich und sollte nicht erzwungen werden – es sind unabhängige kleine Persönlichkeiten, die zwar klug sind, aber selten „gehorchen“. Das macht nichts: Die Hauptsache ist, ihr genießt die gemeinsame Spielzeit. Du kannst z. B. ein raschelndes Spielzeug (eine Papierkugel) hin und her bewegen und schauen, ob das Chinchilla interagiert, oder dich einfach mit auf den Boden setzen und beobachten, wie es um dich herumhüpft. Manche Tiere steigen neugierig auf den Schoß. Eine gute Gelegenheit, sie mit sanfter Stimme zu loben und vielleicht ganz leicht am Rücken zu kraulen (wenn sie es zulassen).


Zum Schluss noch ein wichtiger Punkt: Achte auf die Signale deiner Chinchillas. Jeder Chinchilla hat eigene Vorlieben. Einige lieben z. B. den Klang eines bestimmten Glöckchenspielzeugs, andere ignorieren es völlig. Beobachte, was deinen Tieren Spaß macht, und was sie eher stresst. Bei Stress oder Unwohlsein geben Chinchillas Laute von sich (warnendes Zähneklappern, ein unzufriedenes Grunzen) oder sie zeigen Abwehr (wegrennen, Fell ausstoßen). Respektiere diese Zeichen und passe das Spiel entsprechend an. Wenn du aufmerksam bist, findest du schnell heraus, womit du deinen Chinchillas die größte Freude machst.


Fazit: Abwechslungsreiche Tage (und Nächte) für glückliche Chinchillas

Chinchillas zu halten bedeutet weit mehr, als ihnen Futter und einen Käfig bereitzustellen. Die intelligenten Nager wollen jeden Tag beschäftigt werden. Mit den hier vorgestellten Ideen kannst du deinen Fellknäueln ein erfülltes Leben ermöglichen. Wichtig sind Routine und Vielfalt zugleich: Baue feste Zeiten für Spiel und Freilauf ein (am besten abends, wenn Chinchillas aktiv sind), aber gestalte die Erlebnisse immer wieder unterschiedlich, damit keine Langeweile aufkommt. Deine Mühe wird belohnt mit aufgeweckten, gesunden Chinchillas, die dir ihrerseits viel Freude bereiten. Wenn du sie beim Springen, Klettern, Sandbaden und Knuspern beobachtest, wirst du merken: Es macht fast ebenso viel Spaß, ihnen zuzuschauen, wie ihnen selbst das Spielen Spaß macht. In diesem Sinne: Viel Vergnügen bei euren täglichen Spieleinheiten und entdecke, wie „tierisch schlau“ deine Chinchillas wirklich sind!

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