Futterumstellung: Wie du deinen Hund schonend an neues Futter gewöhnst
- Tierisch schlau
- 15. Apr.
- 6 Min. Lesezeit
Ob aus gesundheitlichen Gründen, wegen geänderter Bedürfnisse oder einfach für mehr Abwechslung – manchmal steht bei deinem Hund eine Futterumstellung an. Doch ein abruptes Wechseln des Futters kann bei Hunden schnell zu Durchfall, Erbrechen oder anderen Problemen führen. Deshalb ist es wichtig, deinen Hund schonend und schrittweise an das neue Futter zu gewöhnen. In diesem Artikel erfährst du, wann ein Futterwechsel sinnvoll ist, wie du dabei am besten vorgehst und was du tun kannst, damit dein Vierbeiner die Umstellung gut verträgt.

Wann und warum das Futter wechseln?
Es gibt verschiedene Gründe, warum du das Futter deines Hundes umstellen möchtest oder musst:
Alter & Lebensphase: Ein klassischer Fall ist der Wechsel vom Welpenfutter auf Adult-Futter, wenn dein Junghund erwachsen wird. Ebenso später der Wechsel auf ein Seniorfutter, wenn er älter wird. In solchen Fällen ändert sich der Nährstoffbedarf, und ein angepasstes Futter ist sinnvoll.
Gesundheitliche Gründe: Manche Krankheiten erfordern spezielles Diätfutter (z.B. Nierendiät, Intestinalfutter bei Magen-Darm-Problemen, Allergikerfutter). Wenn dein Tierarzt so eine Diät verordnet, muss oft recht zügig umgestellt werden – aber dennoch so verträglich wie möglich.
Gewichtsprobleme: Bei Übergewicht sollte auf weniger oder anderes Futter umgestellt werden. Auch das ist eine Form der Futterumstellung.
Unverträglichkeit/Allergie: Verträgt dein Hund sein bisheriges Futter nicht (häufige Verdauungsprobleme, Juckreiz etc.), kann ein Wechsel auf ein anderes Protein oder ein hypoallergenes Futter notwendig sein.
Praktische Gründe: Manchmal ändert der Halter aus persönlichen Gründen das Futter – z.B. Umstieg von Nass- auf Trockenfutter (oder umgekehrt), weil es besser passt, kostengünstiger ist oder der Hund mäkelig ist. Oder die bisherige Marke ist nicht mehr verfügbar bzw. man möchte auf hochwertigeres Futter umsteigen.
Abwechslung: Einige Halter wechseln auch routinemäßig ab und zu die Sorte, um dem Hund Abwechslung zu bieten. Viele Hunde vertragen das, solange es sich um ähnliche Zusammensetzungen handelt.
Egal was der Grund ist – wenn nicht gerade ein medizinischer Notfall besteht, solltest du den Wechsel stets behutsam angehen. Die Darmflora deines Hundes braucht nämlich Zeit, um sich an ein neues Futter anzupassen. Ein neuer Mix an Inhaltsstoffen bedeutet neue Herausforderungen für die Verdauungsenzyme und Darmbakterien.
Merke: Je empfindlicher der Hund, desto langsamer umstellen. Ein „Allesfresser“, der nie Probleme hat, verkraftet auch mal einen schnellen Wechsel. Aber ein sensibler Hund mit leichtem Durchfall bei jeder Kleinigkeit sollte besonders vorsichtig umgewöhnt werden.
Die schonende Futterumstellung – Schritt für Schritt
Der bewährte Ansatz für eine Futterumstellung ist das schrittweise Mischen von altem und neuem Futter über mehrere Tage bis Wochen. So geht’s richtig:
Einstieg mit kleiner Menge Neues: Beginne damit, dem alten Futter zunächst etwa 1/4 neues Futter beizumischen. Beispiel: Dein Hund bekommt normalerweise 400g Dose am Tag – dann gib zunächst 100g vom neuen Futter und 300g vom alten.
Langsames Steigern: Erhöhe den Anteil des neuen Futters alle paar Tage ein Stück. Nach ein paar Tagen 50:50 alt zu neu, dann 75% neu / 25% alt, bis du nach etwa 1–2 Wochen komplett auf das neue Futter gewechselt hast. Bei sehr empfindlichen Hunden kannst du noch langsamer vorgehen, z.B. jede Woche um 25% erhöhen, sodass die Umstellung 4 Wochen dauert. Das mag lang erscheinen, aber bei schwierigen Fällen ist es besser.
Beobachten: Beobachte deinen Hund während der Umstellungsphase genau. Solange Kotbeschaffenheit und Befinden normal bleiben, fahre planmäßig fort. Sollte dein Hund jedoch Durchfall, Erbrechen, starke Blähungen oder Juckreiz entwickeln, geh einen Schritt zurück. Das heißt z.B.: Du warst schon bei 50:50 und er bekommt Durchfall – dann wieder ein paar Tage 25% neu / 75% alt füttern, bis es sich stabilisiert.
Geduld haben: Warte mit dem nächsten Erhöhungsschritt immer, bis der Magen-Darm-Trakt deines Hundes das aktuelle Mischungsverhältnis gut akzeptiert. Manche Hunde brauchen eben länger. Es gibt kein Problem damit, die Übergangsphase auf 3–4 Wochen auszudehnen, wenn es besser vertragen wird.
Hund beobachten: Nicht nur die Verdauung, auch Appetit und Akzeptanz sind wichtig. Frisst dein Hund das Gemisch problemlos oder liest er die neuen Brocken heraus und spuckt sie aus? Wählerische Hunde gewöhnen sich an neues Futter oft besser, wenn man sehr langsam steigert oder das Futter leicht anfeuchtet/erwärmt, um den Geruch vertrauter zu machen. Bleibt dein Hund hartnäckig und verweigert das neue Futter, musst du ggf. ein anderes Produkt wählen oder es schmackhafter machen (z.B. etwas Brühe darüber geben in der Übergangszeit).
Eine häufige Empfehlung ist, mindestens 7 Tage für die Umstellung einzuplanen. Bei sensiblen oder älteren Hunden ruhig länger – es gibt Berichte, laut denen 14 Tage ideal sind oder wie erwähnt 4 Wochen bei sehr heiklen Fällen. Wichtig ist, dass du am Ende wirklich 100% neues Futter fütterst und nicht dauerhaft mischen musst. Die Mischerei dient nur der Übergangszeit.
Tipp: Wenn du innerhalb derselben Marke das Futter wechselst (z.B. von Welpenfutter derselben Marke auf Adultfutter dieser Marke), kann die Umstellung oft etwas schneller erfolgen. Die Zusammensetzung ist sich ähnlicher, sodass Hunde das besser vertragen. Trotzdem solltest du nicht von einem Tag auf den anderen wechseln.
Besonderheiten bei verschiedenen Futterarten
Eine Futterumstellung kann auch bedeuten, dass sich die Futterart ändert – etwa von Nassfutter auf Trockenfutter oder umgekehrt. Hierbei gibt es ein paar zusätzliche Tipps:
Von Nass- auf Trockenfutter: Trockenfutter fühlt sich und schmeckt anders. Manche Nassfutter-gewöhnten Hunde verschmähen die „harten Brocken“ erst mal. Hier kannst du kreativ sein: Benutze die Trockenfutterstücke als Leckerlis beim Training oder Spiel, damit der Hund sie positiv verknüpft. Oder weiche Anfangs das Trockenfutter mit etwas warmem Wasser ein, damit es weicher und geruchsintensiver wird. Reduziere nach und nach die Einweichzeit, bis er es auch trocken knuspert. Achte während der Umstellung darauf, dass er genug trinkt, da Trockenfutter weniger Flüssigkeit liefert.
Von Trocken- auf Nassfutter: Nassfutter hat viel mehr Volumen. Einige Hunde reagieren begeistert (weil es toll riecht), andere sind irritiert. Fange hier wirklich mit Mini-Mengen Nassfutter untermischen an, damit es nicht gleich zu einem „Feuchtigkeits-Schock“ für die Verdauung kommt. Auch können sich die Kotmengen ändern (meist mehr Volumen wegen Faserstoffen). Das ist normal, solange Konsistenz und Häufigkeit okay sind.
Wechsel der Proteinquelle: Wechselst du von z.B. Huhn auf Lamm (neues Hauptprotein), ist die langsame Gewöhnung wichtig, weil das Immunsystem und die Darmflora sich auf neue Eiweiße einstellen müssen. Bei bekannten Allergien musst du aber manchmal sofort komplett umstellen – z.B. wenn der Hund auf Huhn allergisch reagiert, solltest du das alte Futter sofort weglassen. In solchen Fällen kann es anfangs zu Durchfall kommen, aber der Vorteil, den Allergen-Stoff sofort rauszunehmen, wiegt schwerer. Dein Tierarzt wird dich da beraten.
Mögliche Nebenwirkungen und wie du sie vermeidest
Durchfall, weicher Kot oder Blähungen sind die häufigsten Nebenwirkungen einer Futterumstellung. Auch häufigerer Stuhlgang kann auftreten. Das ist meist vorübergehend und kein Grund zur Panik. So kannst du Problemen vorbeugen oder entgegenwirken:
Probiotika unterstützen: Bei sehr empfindlichem Magen-Darm kannst du deinem Hund ein paar Tage vor bis nach dem Wechsel probiotische Ergänzungen geben (gibt’s beim Tierarzt oder als Pulver übers Futter). Die „guten Bakterien“ helfen der Darmflora, sich anzupassen.
Kürbis oder Heilerde: Etwas gekochter Kürbis (Ballaststoff) oder spezielle Heilerde/Zeolith unter’s Futter gemischt kann den Stuhl festigen, falls leichter Durchfall auftritt. Aber nur in Absprache mit dem Tierarzt.
Futtermenge anpassen: Manchmal liegt Durchfall einfach daran, dass zu viel neues Futter auf einmal gegeben wurde. Reduziere die Gesamtfuttermenge leicht, bis der Kot sich normalisiert, dann langsam wieder steigern.
Keine zusätzlichen Stressfaktoren: Versuch, während der Umstellung nicht noch andere Stressoren einzubauen (z.B. keine Impfungen am selben Tag, kein Umzug etc., soweit planbar). Der Körper hat mit dem Futterwechsel genug zu tun.
Wenn dein Hund trotz aller Vorsicht anhaltende Beschwerden hat – insbesondere wiederholtes Erbrechen, wässriger Durchfall über mehr als 1–2 Tage, Futterverweigerung – brich die Umstellung ab und konsultiere den Tierarzt. Es kann sein, dass das neue Futter grundsätzlich nicht vertragen wird oder ein anderes gesundheitliches Problem vorliegt. In seltenen Fällen zeigen Hunde auch Juckreiz oder Hautprobleme bei einem Futterwechsel. Das könnte auf eine Unverträglichkeit oder Allergie hindeuten. Dann sollte lieber ein anderes Futter gewählt werden.
Sonderfall: Tierarztdiäten und spezielle Futter
Wenn dein Hund aus Krankheitsgründen ein veterinärmedizinisches Diätfutter bekommen soll (z.B. Nierendiät, Allergiediät), ist die Umstellung oft dringlich. Trotzdem gilt: So schnell wie nötig, so langsam wie möglich. Auch im Krankheitsfall sollte man, sofern der Zustand es erlaubt, ein paar Tage Übergang einplanen. Denn ein geschwächter Hundekörper verkraftet Verdauungsprobleme noch weniger als ein gesunder.
Der Tierarzt wird dir sagen, wie viel Zeit ihr habt. Meist kann man wenigstens 3–5 Tage mischen. Wenn es gar nicht geht (z.B. bei akutem allergischen Schub muss sofort das Allergen weg), dann beobachte den Hund engmaschig und bleibe in Kontakt mit dem Tierarzt, falls Probleme auftreten.
Übrigens: Falls du innerhalb einer Kategorie das Diätfutter anderer Hersteller ausprobieren willst (z.B. andere Marke von Nierendiät), frage dazu den Tierarzt um Rat. Oft sind sich die Rezepte solcher Diäten ähnlich, sodass ein Markenwechsel leichter vertragen wird. Dennoch solltest du es wie einen normalen Futterwechsel behandeln und langsam vollziehen.
Fazit
Eine Futterumstellung beim Hund braucht vor allem Zeit und Geduld. Der wichtigste Rat: Schrittweise mischen statt abrupt tauschen. Gib dem Verdauungstrakt deines Hundes die Gelegenheit, sich an das neue Futter zu gewöhnen, indem du über mindestens eine Woche immer mehr vom neuen und weniger vom alten Futter gibst. Achte dabei aufmerksam auf seinen Kot und sein Befinden. Die meisten Hunde kommen mit dieser Methode problemlos zurecht, und ihr vermeidet unschöne Nebenwirkungen wie Durchfall oder Erbrechen. Sollte dein Hund dennoch Beschwerden zeigen, geh noch langsamer vor oder sprich mit dem Tierarzt.
Eine schonende Futterumstellung zahlt sich aus: Dein Hund nimmt das neue Futter freudig an, sein Bauch bleibt ruhig und du kannst dich über einen gesunden, zufriedenen Vierbeiner freuen – egal ob es nun Welpenfutter, Allergiediät oder einfach eine neue Geschmacksrichtung ist. Also, keine Scheu vor dem Futterwechsel, aber mach’s mit Plan und Ruhe, dann klappt es „ohne Bauchweh“!
Viel Erfolg bei der nächsten Futterumstellung – dein Hund wird den sanften Übergang zu schätzen wissen, auch wenn er es dir vielleicht nicht mit Worten sagen kann, zeigt er es doch mit einem glücklichen Schwanzwedeln und einem gesunden Appetit auf sein neues Menü. Bon Appétit!
留言