Ententeich ohne Sumpf – Wassergestaltung für Enten
- Tierisch schlau
- 20. Mai
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 28. Mai
Enten plantschen für ihr Leben gern – doch was dem Halter als idyllischer Ententeich vorschwebt, endet schnell als übelriechende Schlammsuhle. Viele Hobbyhalter kennen das Problem: Kaum haben die Enten ein Wasserbecken, wird es innerhalb kürzester Zeit schlammig, trüb und stinkend. Muss das sein? Nein! Mit der richtigen Gestaltung und etwas Pflege kann man einen Ententeich weitgehend sauber und sumpffrei halten. Hier erfährst Du, welche Möglichkeiten es gibt, Deinen Ententeich sauberer zu gestalten – von cleverer Bauweise über Filterideen bis hin zu einfachen Tricks im Alltag.

Warum wird der Ententeich zum Sumpf?
Vorab ist wichtig zu verstehen, warum Enten das Wasser so schnell verschmutzen. Enten lieben es zu gründeln: Sie wühlen mit dem Schnabel im Wasser und am Teichgrund nach fressbaren Pflänzchen und Kleintieren. Dabei wirbeln sie ständig Sediment auf. Zudem koten Enten ins Wasser, was zu massiver Nährstoffanreicherung führt. Ein kleiner Teich verwandelt sich daher bald in eine graugrüne Brühe voller Schwebstoffe. Die ausgeschwemmten Nährstoffe lassen Algen blühen – das Wasser wird noch trüber und kippt evtl. um. Pflanzen werden von den Enten ausgerissen oder sterben wegen Lichtmangel ab, Fische (falls vorhanden) ersticken an Sauerstoffmangel. Im Uferbereich trampeln die Enten das Erdreich platt und nass, sodass rund um den Teich bald ein schlammiges Loch entsteht. Kurz: Ein normaler kleiner Gartenteich ist überfordert, wenn Enten darin dauerhaft wohnen.
Die Devise lautet daher: Spezieller Ententeich statt normalem Gartenteich. Du musst bestimmte Vorkehrungen treffen, damit das Wasser nicht sofort zum Sumpf wird. Ein vollständig klarer Teich wie im Bilderbuch ist in einem kleinen Gehege zwar utopisch – ein gewisses Maß an Trübung wird bleiben –, aber wir können starke Verschmutzung vermeiden und den “Sumpf” rundherum eindämmen.
Fließendes Wasser: Die beste Lösung
Am effektivsten hältst Du einen Ententeich sauber, wenn Du Frischwasserzufuhr und Ablauf einplanen kannst. Optimal wäre ein kleiner Bachlauf oder Zulauf, der ständig sauberes Wasser bringt, und ein Ablauf, der das dreckige Wasser abführt. So entsteht ein Durchfluss-System. In einem solchen offenen System können sich Nährstoffe nicht unendlich anreichern. Viele Verunreinigungen werden einfach hinausgeschwemmt.
Natürlich hat nicht jeder einen Bach im Garten. Wenn doch: Prüfe die rechtlichen Rahmen (Wasserrechte), aber in der Regel kann man mit Genehmigung einen Teil des Bachs durch den eigenen Teich leiten. Man sollte dann allerdings einen Filtergraben als Ablauf installieren – ein mit Kies und Schilf bepflanzter Graben, der die Entennährstoffe abbaut, bevor das Wasser zurück in den Bach geht. Das verhindert, dass man die Umwelt belastet.
Hast Du keinen Bach, kannst Du vielleicht eine Frischwasser-Zuleitung per Schlauch oder Regenwasser einrichten und einen Abfluss ins Abwasser oder eine Sickergrube. Je nach Größe des Teichs würde schon ein kontinuierlicher leichter Zulauf genügen (z.B. per Tropfschlauch), um das Wasser langsam zu wechseln. Der Ablauf kann über einen standrohrartigen Überlauf geschehen.
Teichgröße und -tiefe
Je größer der Teich, desto langsamer verschmutzt er. In einem größeren Volumen verteilen sich die Ausscheidungen und es gibt mehr Selbstreinigungspotential. Wenn möglich, plane für ein paar Enten nicht nur eine winzige Wanne, sondern einen Teich von einigen Quadratmetern Fläche. Eine Faustzahl: Pro Ente sollten es mindestens \~1000 Liter Wasservolumen sein, um einigermaßen stabil zu bleiben.
Tiefe: Eine gewisse Tiefe (mind. 50–60 cm, besser 80 cm) hilft, damit sich Sedimente am Boden absetzen können, wo die Enten nicht ständig aufwühlen. Du kannst sozusagen eine “Ruhezone” unten schaffen. Klar, Enten tauchen gern, aber bei kleinen Enten (Laufenten, Zwergenten) reicht 50 cm Wassertiefe aus. Größere Enten (Stockenten, Pekingenten) schätzen auch 1 m tiefe Bereiche. Wichtig ist, flache Zonen (\~10–20 cm) für das entspannte Baden zu haben, aber auch tiefere Mulden, wo Unrat sedimentiert.
Überlege beim Teichbau, einen Ablassmechanismus einzubauen (z.B. Bodenabfluss mit Schieber). Dann kannst Du gelegentlich den gesamten Teich ablassen, den Schlamm entfernen und neu befüllen. Das ist zwar ein größerer Aufwand, aber alle paar Wochen oder Monate kann das nötig sein, wenn kein Durchfluss vorhanden ist.
Filter und Pflanzen – geht das?
In einem typischen Ententeich mit Dauerbewohnern haben Filterpumpen einen schweren Stand. Die Feststoffe (Federn, Kot, Pflanzenreste) verstopfen normale Teichfilter sehr schnell. Wenn Du einen Filter einsetzen willst, muss er sehr groß dimensioniert sein und täglich kontrolliert/gespült werden. Mechanische Filter (Schaumstoffe) setzen sich extrem schnell zu – hier wären sogenannte Trommelfilter oder Endlosbandfilter besser (die automatisch abreinigen), aber das ist kostenintensiv und eher was für große Teichanlagen.
Eine pflanzliche Reinigung (Klarwasserzone mit Wasserpflanzen) funktioniert in Anwesenheit von Enten kaum, weil die Enten die Pflanzen entweder auffressen oder durch ihr Gewühl zerstören. Wenn Du Pflanzen möchtest, am ehesten robustes Schilf oder Rohrkolben in einem abgetrennten Bereich, den die Enten nicht erreichen. Man kann z.B. den Teich in zwei Bereiche teilen: einen kleinen Bereich, wo die Enten rein können, und einen größeren Flachwasser-Bereich, der dicht mit Schilf bepflanzt ist und als Filterzone dient – verbunden durch einen Durchlass unter einer Gitterabtrennung. So eine Konstruktion ähnelt einer Pflanzenkläranlage. Das gereinigte Wasser fließt dann zurück zum Badebereich. Aber auch hier: ganz ohne Schlammentfernung wird es nicht gehen.
Realistisch für kleine Ententeiche ist oft eine Kombination: teilweise Wasserwechsel + grober Filter. Zum Beispiel: Ein abpumpbarer Bodenablauf (wo Du alle paar Tage den Bodenschlamm ablassen kannst) und ein kleiner Springbrunnen oder Bachlauf mit Kiesbett, der das Wasser etwas mit Sauerstoff anreichert. Sauerstoff hilft, organisches Material abzubauen.
Praktische Tipps gegen den Sumpf
Auch ohne High-Tech gibt es ein paar simple Maßnahmen, um den Ententeich und sein Umfeld in Schuss zu halten:
Ufer befestigen: Damit rund um den Teich kein Morast entsteht, versieh die Uferzone mit Steinen, Kies oder Rasengittersteinen. Eine etwa 50 cm breite Kiesschicht um den Teich herum sorgt dafür, dass die Enten beim Ein- und Ausstieg nicht alles zu Matsch trampeln. Sie haben festen Halt und Deine Wiese bleibt verschont. Viele Halter legen auch Gehwegplatten an der bevorzugten Einsteigestelle aus – das lässt sich leicht abspritzen und man watet selbst nicht im Schlamm.
Wassertiefe nutzen: Falls Dein Teich tief genug ist, kannst Du einen Teil der Schwebstoffe “beruhigen”. Eine kleine Trennwand (z.B. eine Abtrennung aus Steinen) im Teich kann einen Bereich schaffen, wo weniger gewühlt wird. Hier kann sich Dreck sammeln, den Du absaugen kannst.
Wasserwechsel: Anstatt ständig zu versuchen zu filtern, plane regelmäßige Teil-Wasserwechsel ein. Beispiel: Einmal pro Woche ~1/3 des Teichwassers ablassen und mit Frischwasser auffüllen. Das reduziert die Nährstoffkonzentration. Nutze abgestandenes Regenwasser, wenn vorhanden (ist weich und algenärmer). Beim Ablassen kannst Du gleich mit einem Kescher oder Schlammsauger den Bodenschlamm mit entfernen.
Mobile Bademöglichkeiten: Manche Entenhalter umgehen das Problem “fester Teich” und nutzen mobile Badebecken (etwa Maurerkübel oder Kinderplanschbecken). Diese werden täglich oder nach Bedarf gefüllt und abends ausgeschüttet. Vorteil: immer sauberes Wasser, kein Sumpf. Nachteil: Die Enten haben keinen dauerhaften Teich zum Schwimmen. Man kann aber auch einen kleinen Teich plus zusätzliches “Bad” kombinieren. Die Enten werden oft lieber im frisch gefüllten Becken plantschen als im trüben Teich – was den Teich schont.
Keine Überbelegung: Halte nur so viele Enten, wie Deine Teichanlage verkraftet. Zwei Laufenten machen schon Dreck genug; fünf oder zehn Enten in einem Miniteich sind kaum handhabbar. Lieber die Entenzahl reduzieren oder Teich vergrößern, um ein Gleichgewicht herzustellen.
Kein Futter ins Wasser: Füttere die Enten immer außerhalb des Teichs. Schwimmfutter oder Brot im Wasser zersetzen sich und fördern den Sumpf. Reste von Nassfutter sind Nährstoffbomben.
Fazit
Einen Ententeich komplett klar zu halten, ist fast unmöglich – aber Du kannst viel tun, um ihn ”entsumpft” und ansehnlich zu gestalten. Die Königslösung ist fließendes Wasser mit Zu- und Ablauf. Wo das nicht machbar ist, helfen regelmäßige Wasserwechsel, Uferbefestigung und eine dem Volumen angepasste Entenzahl. Scheue Dich nicht, auch mal “abzubauen” – sprich den Teich abzulassen, zu säubern und neu zu befüllen, wenn es nötig wird. Das gehört bei der Entenhaltung einfach dazu.
Denke immer daran: Wo Enten sind, ist Leben im Wasser! Ein völlig sterile, glasklare Koi-Teich-Optik werden wir nicht erreichen. Aber mit den genannten Tipps kannst Du aus dem übelriechenden Tümpel einen deutlich angenehmeren Ententeich machen, an dem sowohl Deine Enten als auch Du wieder Freude haben. Und wenn Du Deine Enten glücklich im sauberen Wasser planschen siehst, weißt Du, dass sich die Mühe gelohnt hat.