top of page

Wenn Pflanzen kümmern: 7 Tipps für üppiges Grün im Aquarium

  • Tierisch schlau
  • 20. Mai
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 28. Mai

Deine Aquarienpflanzen wollen einfach nicht wachsen, kränkeln vor sich hin oder sterben sogar ab? Dieses Problem kennt fast jeder Aquarianer: Statt üppigem Unterwasser-Dschungel hat man plötzlich gelbe Blätter, veralgte Mooskugeln oder kümmerliche Stängel im Aquarium. Pflanzen kümmern, wenn etwas nicht passt – meistens sind es Mangelerscheinungen oder ungeeignete Bedingungen. Die gute Nachricht: Mit ein paar gezielten Maßnahmen bekommst du deine Pflanzen wieder in Schwung. Hier sind 7 praxisbewährte Tipps, damit es im Aquarium bald kräftig grünt:


ree

1. Die richtigen Pflanzen wählen – Jeder Pflanze hat ihre Vorlieben. Manche sind echte Anfängerpflanzen und kommen mit fast allen Bedingungen zurecht, andere stellen hohe Ansprüche. Wenn deine Pflanzen kümmern, hast du vielleicht Arten erwischt, die nicht zu deinem Wasser oder Setup passen. Informiere dich vor dem Kauf über die Bedürfnisse (Temperatur, Licht, pH, Härte) deiner Wunschpflanzen. Wähle für den Start robuste Arten: zum Beispiel Wasserpest, Hornkraut, Javamoos, Anubias oder Valisnerien – die sind recht genügsam. Taste dich dann an anspruchsvollere Arten heran, die genau zu deinen Wasserwerten und Lichtverhältnissen passen. So ersparst du dir Frust. Tipp: Falls du sehr hartes Wasser hast, setze eher auf hartwasserverträgliche Pflanzen (viele Vallisnerien, Anubias, Wasserkelche) und verzichte auf extrem heikle Weichwasserpflanzen.


2. Für ausreichend Licht sorgen – Licht ist der Motor des Pflanzenwachstums. Viele Aquarienpflanzen benötigen recht starke Beleuchtung – leider sind Standard-Aquarien oft schwach beleuchtet. Prüfe deine Beleuchtung: Hast du circa 30–50 Lumen pro Liter? Und beleuchtest du ca. 8–10 Stunden täglich? Wenn deine Pflanzen lange, dünne Triebe bilden und die unteren Blätter absterben, deutet das auf Lichtmangel hin. Rötliche Pflanzen, die im Schatten grün werden, sind ein weiteres Zeichen. Abhilfe: Rüste das Aquarium ggf. mit stärkeren LED-Lampen nach – gerade Komplettsets haben oft nur das Nötigste. Achte auf gleichmäßige Ausleuchtung bis zum Boden. Bei viel Licht musst du allerdings auch Nährstoffe und CO₂ entsprechend erhöhen, sonst freuen sich nur die Algen. Eine Lichtpause mittags (z.B. 4h Licht, 3h Pause, 4h Licht) kann helfen, Algenwachstum zu bremsen, ist aber kein Muss. Wichtig: Kein direktes Sonnenlicht auf dem Aquarium, das fördert nur Algen und schwankt zu stark.


3. Nährstoffboden und Wurzeln nicht vergessen – Ein häufiger Grund, warum Pflanzen kümmern: ungeeigneter oder nährstoffarmer Bodengrund. Viele Aquarienpflanzen nehmen Nährstoffe über die Wurzeln auf. Ein guter Nährboden (Bodengrundsubstrat unter dem Kies/Sand) kann in den ersten Monaten Wunder wirken. Falls du nur Kies ohne Nährstoffe hast, kannst du Wurzeldünger (Düngekugeln oder -tabs) in den Boden drücken – besonders unter Wurzelzehrern wie Echinodorus oder Cryptocorynen. Pflanzen brauchen neben Makronährstoffen (Nitrat, Phosphat, Kalium) auch Spurenelemente wie Eisen, Magnesium etc.. Fehlt z.B. Eisen, werden neue Blätter gelblich (Chlorose); bei Kaliummangel zeigen sich kleine schwarze Punkte auf den Blättern. Erkennst du solche Mangelanzeichen, solltest du gezielt düngen: Eisenmangel lässt sich z.B. mit einem Eisenvolldünger beheben. Aber Vorsicht: Nicht blind drauflos düngen! Messe erst die Wasserwerte (es gibt Aquarientests für Nitrat, Phosphat, Eisen etc.), um zu sehen, was wirklich fehlt. So vermeidest du Überdüngung.


4. Nährstoffe ausgewogen düngenPflanzendünger im Aquarium ist kein Luxus, sondern meist nötig. In einem gut bepflanzten Becken verbrauchen die Pflanzen viele Nährstoffe, die durchs Füttern allein oft nicht in ausreichender Menge nachkommen. Verwende einen hochwertigen Volldünger für Mikronährstoffe (Eisen, Mangan, etc.) wöchentlich nach Wasserwechsel. Zusätzlich kann je nach Besatz ein Nitrat- und Phosphatdünger nötig sein, falls diese Makros nicht ausreichend durch Fischfutter/Exkremente anfallen. Halte dabei die Balance: Nitrat \~10-20 mg/L, Phosphat \~0,1-1 mg/L als grobe Richtwerte. Überdüng nicht! „Viel hilft viel“ gilt hier nicht – zu hohe Nährstoffkonzentrationen führen zu Missbildungen und vor allem Algenproblemen. Halte dich an die Dosierungsempfehlungen und kontrolliere mit Wassertests. Wenn Algen auftreten oder Pflanzen „verbrennen“ (braune Blattränder), war es zu viel. Dann lieber Wasser wechseln und Dosierung reduzieren.


5. CO₂ und Kohlendioxidversorgung – Der vielleicht wichtigste Pflanzennährstoff ist Kohlenstoff. In vielen Aquarien ist CO₂ der limitierende Faktor fürs Pflanzenwachstum. Überlege, ob eine CO₂-Düngung Sinn macht: Schon eine einfache Bio-CO₂-Anlage oder eine CO₂-Flasche mit Diffusor kann Wunder wirken, insbesondere in Becken mit viel Licht. Mit ca. 20–30 mg/L CO₂ im Wasser wachsen die meisten Pflanzen deutlich kräftiger, Farben kommen besser raus und Algen haben es schwerer, weil die höheren Pflanzen einen Wachstumsvorsprung gewinnen. Wenn eine CO₂-Anlage nicht möglich ist, kannst du versuchen, mit Kohlensäurehaltigem Dünger (Flüssig-Kohlenstoff, z.B. EasyCarbo) etwas nachzuhelfen – das ersetzt zwar keine echte CO₂-Versorgung, kann aber Mangel lindern. Wichtig: Mit CO₂ immer behutsam starten und Fische beobachten, zu viel CO₂ führt zu Sauerstoffmangel. Nachts die CO₂-Zufuhr abschalten oder belüften, da Pflanzen dann kein CO₂ verbrauchen.


6. Regelmäßige Pflege und Rückschnitt – Aquariumgärtnerei will gelernt sein, macht aber Spaß. Schneide abgestorbene Blätter und Pflanzenteile konsequent ab, sobald sie auftauchen. Diese würden sonst faulen und Pilze/Algen fördern. Rückschnitt regt zudem viele Pflanzen zum Buschigwerden an. Gerade Stängelpflanzen (Rotala, Wasserpest, Ludwigia etc.) sollten regelmäßig gekürzt werden: Schneide sie etwa zur Hälfte ab und stecke die gesunden Kopfstecklinge wieder in den Boden – so erhältst du einen dichten Pflanzenbestand. Dünne zu dicht stehende Gruppen aus, damit noch Licht ins Innere kommt. Auch Schwimmpflanzen müssen kontrolliert werden, sonst nehmen sie allem darunter das Licht. Je nach Art ist auch Düngen über die Blätter sinnvoll: Manche sprühen hin und wieder sehr verdünnten Flüssigdünger direkt auf emerse Blätter von Pflanzen, die aus dem Wasser wachsen (etwa Efeutute im Filter). Wichtig ist außerdem eine gute Filterströmung, damit Nährstoffe im Wasser zu den Pflanzen transportiert werden. Verstopfte Filter oder „totes Wasser“ in Ecken kann dazu führen, dass dort Pflanzen kümmern trotz genügend Dünger.


7. Geduld haben und auf Stabilität setzen – Pflanzen erholen sich nicht über Nacht. Gib ihnen Zeit! Wenn du neue Maßnahmen ergriffen hast (mehr Licht, CO₂, Dünger, neuer Boden), warte ein paar Wochen und beobachte die Veränderungen. Gerade neu eingesetzte Pflanzen müssen sich an das Aquarium gewöhnen und können anfangs Blätter verlieren (sogenanntes „Umlanden“ oder Schockreaktion). Das ist normal – schneide die alten Blätter ab, neue angepasste werden nachwachsen. Wichtig ist, nicht ständig alle Parameter zu ändern. Konstanz bei Düngerzugabe, Beleuchtungsdauer und CO₂-Zufuhr zahlt sich aus, denn dann können sich Pflanzen einstellen. Algenwuchs unter Kontrolle halten: Entferne Algenbeläge von Blättern manuell, damit die Pflanze wieder Licht bekommt, und kontrolliere, ob die Algen evtl. auf Überdüngung hindeuten. Ein eingefahrenes Aquarium (nach ein paar Monaten) bietet meist bessere Bedingungen als ein frisch eingerichtetes – also hab etwas Geduld. Feiere kleine Erfolge: das erste neue Blatt, der erste Ausläufer einer Pflanze – daran merkst du, dass du auf dem richtigen Weg bist.


Fazit

Für sattes Grün im Aquarium musst du ein bisschen Gärtner spielen. Die wichtigsten Stellschrauben sind Licht, Nährstoffe, CO₂ und die Pflanzenwahl. Setzt du diese Faktoren richtig, werden deine Pflanzen gesund wachsen und sogar Algen vorbeugen, weil sie Nährstoffe wegfangen. Und keine Sorge: Du musst kein Profi-Botaniker sein. Schon mit einfachen Mitteln – gutem Dünger, richtiger Beleuchtung und regelmäßiger Pflege – wird aus dem Kümmerbecken ein grünes Paradies. Also: Ärmel hochkrempeln, Pflanzenpflege anpacken und zusehen, wie dein Aquarium aufblüht!

bottom of page