Hypoallergenes Futter: Wann es für deinen Hund Sinn macht
- Tierisch schlau
- 10. Apr.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. Apr.
Wenn dein Hund unter Allergien oder Futterunverträglichkeiten leidet, hast du sicher schon von hypoallergenem Hundefutter gehört. Aber was bedeutet das genau und wann ist ein solches Spezialfutter wirklich sinnvoll? In diesem Artikel erklären wir dir, was hypoallergenes Futter auszeichnet, für welche Hunde es gedacht ist und wie du herausfindest, ob es für deinen Vierbeiner infrage kommt.

Was ist hypoallergenes Hundefutter?
Der Begriff hypoallergen bedeutet wörtlich „weniger allergen“. Ein hypoallergenes Hundefutter ist also so zusammengesetzt, dass es möglichst keine Zutaten enthält, die bei Hunden häufig Allergien auslösen. Solches Futter verzichtet auf gängige Allergene und verwendet stattdessen alternative Proteinquellen und Kohlenhydrate. Außerdem werden die Proteine oft durch einen speziellen Prozess – die Hydrolyse – in so kleine Bausteine zerlegt, dass das Immunsystem sie nicht mehr als Fremdstoff erkennt. Dadurch soll eine allergische Reaktion verhindert werden.
Typische Merkmale eines guten hypoallergenen Futters sind zum Beispiel:
Ausgewählte Eiweißquellen: Statt der üblichen Allergieauslöser wie Rind oder Huhn werden z.B. Lamm, Ente, Fisch oder exotischere Proteinquellen (Kaninchen, Pferd, Insekten) verwendet. Oft enthält das Futter nur eine einzige tierische Proteinquelle (Single-Protein-Prinzip), um das Immunsystem weniger zu reizen.
Verzicht auf häufige Allergene: Viele hypoallergene Futtersorten sind getreidefrei oder verzichten auf Soja, Milchprodukte, Ei und künstliche Zusatzstoffe. Denn manche Hunde reagieren auch auf diese Komponenten allergisch.
Hydrolysierte Proteine: Wie erwähnt werden manche Diätfutter so produziert, dass die Proteine hydrolysiert sind. Das heißt, die Eiweißmoleküle wurden in der Herstellung enzymatisch “vorgeknackt”. Diese Bruchstücke sind so klein, dass der Körper deines Hundes sie nicht mehr als Allergen erkennt.
Hohe Verdaulichkeit: Allergiegeplagte Hunde haben oft auch empfindliche Mägen. Daher sind hypoallergene Futtermittel meist sehr gut verdaulich und enthalten hochwertige Zutaten, um den Darm zu entlasten. Ballaststoffe und Probiotika können zusätzlich helfen, die Darmflora im Gleichgewicht zu halten.
Qualitätskontrolle: Hersteller von allergiefreundlichem Futter achten extrem darauf, Kontaminationen zu vermeiden. Rohstoffe werden gereinigt, damit keine Spuren unerwünschter Proteine ins Futter gelangen. Das Futter wird regelmäßig kontrolliert, um sicherzustellen, dass keine typischen Allergene enthalten sind.
Kurz gesagt: Hypoallergenes Futter ist spezialisiertes Hundefutter, das darauf ausgelegt ist, auch von Hunden mit Allergien oder Unverträglichkeiten gut vertragen zu werden. Es enthält nur ausgewählte Inhaltsstoffe und keine „üblichen Verdächtigen“, die Allergien auslösen könnten.
Für welche Hunde macht hypoallergenes Futter Sinn?
Grundsätzlich wurde hypoallergenes Futter für Hunde entwickelt, die allergisch auf normale Nahrung reagieren. Wenn dein Hund also eine diagnostizierte Futtermittelallergie hat oder der Verdacht darauf besteht, ist ein solches Futter oft die erste Wahl. Hier einige Fälle, in denen hypoallergenes Hundefutter sinnvoll sein kann:
Bestätigte Futtermittelallergie: Wurde bei deinem Hund mittels Ausschlussdiät festgestellt, dass er auf bestimmte Proteine allergisch reagiert, braucht er langfristig ein Futter, das diese Zutaten nicht enthält. Ein hochwertiges hypoallergenes Alleinfutter stellt sicher, dass dein Hund trotzdem komplett und ausgewogen ernährt wird, ohne ständig allergische Reaktionen zu zeigen.
Verdacht auf Allergie oder Unverträglichkeit: Zeigt dein Hund Symptome wie Juckreiz, Durchfall oder Erbrechen und der Tierarzt vermutet eine Futterallergie, wird oft probeweise auf hypoallergenes Futter umgestellt. Eliminationsdiäten werden in der Regel mit solchen Spezialfuttermitteln durchgeführt. Die Symptome klingen dann meist innerhalb einiger Tage bis Wochen ab, wenn tatsächlich eine Allergie der Auslöser war. Bleibt die Besserung aus, liegt die Ursache woanders.
Hunde mit empfindlichem Magen: Auch ohne nachgewiesene Allergie können Hunde mit sensibler Verdauung von einem hypoallergenen (oder allgemein leicht verdaulichen) Futter profitieren. Zum Beispiel sind einige Rassen wie Bulldoggen, Boxer oder andere kurzköpfige Rassen für Magen-Darm-Probleme bekannt. Hier kann ein Futter mit wenigen, gut verträglichen Zutaten die Beschwerden lindern.
Chronische Hautprobleme: Hat dein Hund andauernde Hautentzündungen oder Ohrentzündungen, die auf eine allergische Ursache hindeuten, kann ein Futterwechsel Teil der Therapie sein. Selbst wenn sich herausstellt, dass eher eine Umweltallergie dahintersteckt, schadet es nicht, das Futter auf eine hautfreundliche Rezeptur umzustellen. Viele hypoallergene Futtersorten enthalten zusätzliche Omega-3-Fettsäuren und Nährstoffe, die die Hautgesundheit unterstützen.
Präventiv bei Allergieanfälligkeit: Manche Halter erwägen, bei allergieanfälligen Rassen oder Tieren vorsorglich ein hypoallergenes Futter zu geben. Zum Beispiel, wenn bereits Wurfgeschwister Allergien zeigen oder der Hund andere Allergien (z.B. atopische Dermatitis) hat, könnte man versuchen, das Futter möglichst „allergenarm“ zu wählen, um nicht noch zusätzlich Futterallergien zu provozieren. Dies ist jedoch umstritten – nicht jeder empfindliche Hund braucht automatisch Spezialfutter, solange er noch keine Probleme zeigt.
Wichtig zu betonen: Hypoallergenes Futter ist vor allem dann sinnvoll, wenn ein echter Bedarf besteht. Ein gesunder Hund ohne Anzeichen von Allergien benötigt in der Regel kein Spezialfutter. Hier kann ein normales hochwertiges Futter vollkommen ausreichend sein. Hypoallergen heißt nicht automatisch „besser“ für jeden Hund, sondern eben speziell geeignet für Allergiker.
Vorteile – aber auch Einschränkungen beachten
Die Vorteile eines hypoallergenen Futters liegen klar auf der Hand: Dein Hund hat weniger bis keine allergischen Beschwerden mehr, da die Auslöser gemieden werden. Juckreiz, Durchfall und Co. lassen sich so oft komplett in den Griff bekommen. Außerdem sind diese Futtermittel in der Regel sehr hochwertig und streng kontrolliert, was insgesamt der Gesundheit deines Hundes zugutekommt. Manche Hersteller werben zudem damit, dass eine hypoallergene Ernährung das Risiko diverser Folgeerkrankungen senken kann, z.B. Hautinfektionen durch Kratzen, Ohrenentzündungen oder sekundäre Probleme wie Analdrüsenverstopfungen. Wichtigster Pluspunkt ist aber: Dein Hund fühlt sich wieder wohl in seiner Haut, wenn das Futter passt.
Allerdings gibt es auch ein paar praktische Einschränkungen:
Preis: Hochwertiges Allergiefutter ist oft teurer als normales Futter, da die Inhaltsstoffe ausgesucht und die Produktion aufwändiger ist. Spezialproteine oder Hydrolysate haben ihren Preis. Rechne also mit höheren Futterkosten – die Gesundheit deines Lieblings ist es aber wert.
Verfügbarkeit: Hypoallergene Diätfuttermittel führender Marken (z.B. Royal Canin Hypoallergenic, Hill’s z/d) bekommst du meist nur über Tierarztpraxen oder gut sortierte Fachhändler. Es gibt zwar inzwischen auch einige frei verkäufliche „hypoallergene“ Sorten, doch gerade bei bestätigten Allergien solltest du dich auf bewährte Tierarztrezepturen verlassen. Lass dich hierzu von deinem Tierarzt beraten.
Eingeschränkte Proteinwahl: Da solche Futtersorten wenige Zutaten nutzen, ist die Geschmacksauswahl begrenzt. Manche Hunde fressen z.B. nicht jedes exotische Protein gleich gern. Wenn dein Hund sehr wählerisch ist, kann es eine Herausforderung sein, ein hypoallergenes Futter zu finden, das er mit Appetit frisst. Hier hilft manchmal, verschiedene Proteinquellen auszuprobieren (z.B. Pferd vs. Insekt) oder notfalls auf selbstgekochte Rationen auszuweichen (mit Ernährungsberater).
Strikte Diät nötig: Bedenke, dass hypoallergenes Futter nur wirkt, wenn ausschließlich dieses gefressen wird. Alle Familienmitglieder und Besucher müssen also mitziehen: Keine anderen Leckerlis, keine Essensreste zustecken. Auch beim Gassigehen muss man aufpassen, dass der Hund draußen nichts Unerlaubtes frisst. Die Diät erfordert Konsequenz, sonst treten die Allergiesymptome eventuell trotz Spezialfutter wieder auf.
Fazit
Hypoallergenes Hundefutter ist ein Segen für allergische Hunde: Es ermöglicht ihnen, ohne Juckreiz und Bauchweh durchs Leben zu gehen, weil die Auslöser ihrer Allergie konsequent gemieden werden. Sinnvoll ist so ein Spezialfutter immer dann, wenn dein Hund nachweislich oder mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Bestandteile seiner bisherigen Nahrung allergisch reagiert – sei es aufgrund von Hautproblemen oder Verdauungsbeschwerden. Dann kann eine Umstellung auf ein hypoallergenes Futter die Symptome meist zum Verschwinden bringen. Auch Hunde mit sehr empfindlichem Magen-Darm-Trakt oder chronischen Hautleiden können von der hochwertigen, gut verträglichen Zusammensetzung profitieren.
Wichtig ist, dass du den Wechsel in Absprache mit dem Tierarzt vornimmst und das neue Futter strikt und dauerhaft fütterst, wenn es hilft. Ein bisschen „Mogeln“ mit ungeeigneten Leckerchen kann den Erfolg schnell zunichtemachen. Wenn du dich jedoch konsequent an den Plan hältst, gibst du deinem Vierbeiner die Chance auf ein beschwerdefreies Leben – und das ist jeden Aufwand wert. Kurz gesagt: Hypoallergenes Futter macht immer dann Sinn, wenn es nötig ist. Für alle Hunde, die es nicht brauchen, ist ein normales, ausgewogenes Futter ebenso gut. Kennst du jedoch das Leid eines allergiegeplagten Hundes, dann weißt du die Vorteile dieser Spezialnahrung zu schätzen. Dein Hund wird es dir danken, indem er glücklich, gesund und ohne Allergieprobleme an deiner Seite bleibt.
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