top of page

Einstieg in die Hühnerhaltung: So versorgst du deine Hennen richtig

  • Tierisch schlau
  • 7. Juli
  • 4 Min. Lesezeit

Der Entschluss, eigene Hühner zu halten, ist gefallen. Doch welche Grundausstattung brauchst du für einen guten Start in die Hühnerhaltung? In diesem Ratgeber erfährst du, wie du deine Hühner von Anfang an richtig versorgst. Wir fassen zusammen, was an FutterZusatzfutterEinstreu und Medikamenten sinnvoll ist und geben Empfehlungen, damit sich deine neuen Mitbewohner wohlfühlen.

ree

Stall und Einstreu: Ein gemütliches Zuhause schaffen

Bevor die Hühner einziehen, richte ihren Stall gemütlich und sicher ein. Dazu gehören Sitzstangen zum Schlafen, Legenester für die Eiablage sowie eine weiche Einstreu auf dem Boden. Als Einstreu haben sich Materialien wie Hanf-Einstreu oder Buchenholz-Häcksel bewährt. Wichtig ist, dass die Einstreu saugfähig und staubarm ist, um Feuchtigkeit zu binden und Gerüche zu minimieren. Eine trockene Einstreu verhindert zudem Atemwegsprobleme und Milbenbefall – feuchte Stallluft begünstigt Krankheiten und Parasiten.


Halte den Stall trocken und gut belüftet, besonders im Winter, um Krankheiten vorzubeugen. Im Sommer wiederum ist Sauberkeit wichtig, weil Parasiten wie Milben bei Wärme leichtes Spiel haben – regelmäßiges Ausmisten und frische Einstreu helfen dabei.


Jede Henne benötigt einen sauberen, geschützten Platz zum Eierlegen. Richte pro drei bis vier Hühner mindestens ein Legenest ein, ausgepolstert mit Heu oder Dinkelspelzen. Alternativ gibt es Abrollnester, bei denen die Eier in eine Schublade rollen und so vor Beschädigung geschützt sind. Stelle sicher, dass die Tiere die Nester gut erreichen können.


Frisches Wasser und Futter: Deine Hühnerküche

Wasser und Futtertröge: Hühner brauchen ständig Zugang zu frischem Wasser und Futter. Du kannst einfache Schalen verwenden, allerdings scharren Hühner gern und könnten offenes Futter verschmutzen. Besser sind spezielle Futterautomaten und Tränken mit Nachlauf, die Futter und Wasser sauber und verfügbar halten. Modelle mit kleinen Standfüßen oder zum Aufhängen sind ideal, da sie weniger leicht mit Einstreu verunreinigt werden. Im Winter lohnt sich ein Tränkenwärmer, damit das Wasser nicht gefriert.


Futtergrundlage: Verwende ein hochwertiges Legehennenfutter als Basis. Hühner benötigen daher ein Futter mit ausreichend EiweißMineralien (Kalk)Vitaminen und Spurenelementen. Ein gutes Fertigfutter ist in der Regel optimal auf diese Bedürfnisse abgestimmt. Du kannst das Futter auch selbst mischen (Getreide, Ergänzungsfutter, Grünfutter, Kalkgrit), doch das erfordert Erfahrung und genaue Abstimmung auf Rasse und Legeleistung. Gerade als Einsteiger fährst du mit fertig gemischtem Alleinfutter zunächst am sichersten, um Mangelernährung zu vermeiden.


Ergänzungsfutter: Neben dem Hauptfutter freuen sich Hühner über Ergänzungen wie Grünfutter (Salat, Kräuter, Gemüse) für Vitamine sowie Kalkgrit oder Muschelgrit für die Eierschalenbildung. Kalkhaltige Gritsteine im Auslauf oder zerkleinerte Austernschalen stellen sicher, dass deine Hennen genug Calcium aufnehmen – das beugt Legedarmentzündungen und weiche Eierschalen vor. Ein weiteres bewährtes Ergänzungsmittel ist Bierhefe (Vitamin-B-Lieferant) oder ein Mineralstoff-Präparat speziell für Geflügel, falls das Legefutter nicht ohnehin ergänzt ist. Übertreibe es jedoch nicht mit Zusatzpulvern: Halte dich an die Dosierungsempfehlungen und beobachte deine Tiere. Bei ausgeglichener Ernährung sind Vitamine und Mineralien meist bereits ausreichend im Futter enthalten.


Gesundheitsvorsorge: Stallapotheke und regelmäßige Checks

Auch wenn deine Hühner hoffentlich gesund bleiben, ist es sinnvoll, eine kleine Stallapotheke für Geflügel bereit zu haben. In die Grundausstattung gehören z.B. Einmalhandschuhe, Wunddesinfektion (Jodspray) und Wundsalbe, Verbandsmaterial und ggf. Augensalbe. Kleinere Verletzungen durch Rangkämpfe oder Raubtier-Angriffe kannst du so erstversorgen. Achte jedoch darauf: Bei ernsten Problemen (tiefe Wunden, anhaltende Krankheitssymptome) ist ein vogelkundiger Tierarzt gefragt!


Hühner können sich mit Darmparasiten (z.B. Rundwürmern) infizieren, vor allem wenn sie Auslauf auf Wiese haben. Üblich ist 1–2 Mal pro Jahr eine vorsorgliche Wurmkur durchzuführen oder Kotproben untersuchen zu lassen. Sprich am besten mit einem Tierarzt über einen passenden Entwurmungsplan. Natürliche Mittel wie gemahlener Fenchel, Knoblauch oder Kräutermischungen können die Darmgesundheit unterstützen und Wurmbefall vorbeugen, ersetzen aber keine notwendige medikamentöse Wurmkur bei bestätigtem Befall.


Impfungen: In Deutschland sind bestimmte Impfungen bei Hühnern vorgeschrieben oder empfohlen, etwa gegen die Newcastle-Krankheit. Informiere dich, ob deine Junghennen bereits geimpft sind (bei seriösen Züchtern üblich) – falls nicht, lass dies nachholen.


Alltag mit Hühnern: Tipps für Fütterung und Beobachtung

  • Fütterungsroutine: Stelle morgens und abends frisches Futter und Wasser bereit. Hühner fressen tagsüber häufig in kleinen Portionen. Kontrolliere die Futter- und Wasserstellen täglich auf Sauberkeit – gerade im Sommer schmutzt Wasser schnell ein, was Krankheitserreger begünstigt.


  • Leckereien in Maßen: Hühner mögen Körnermischungen mit Mais, Weizen, Hafer etc. und lieben Mehlwürmer oder Kräuter. Diese Leckerbissen kannst du als Beschäftigung und zur Zähmung aus der Hand füttern. Achte aber darauf, solche Extras dosiert zu geben – das Grundfutter sollte immer den Hauptbestandteil ausmachen, damit die Nährstoffversorgung stimmt. Zu viele Leckereien (bes. fetthaltige Saaten oder Würmer) machen Hühner schnell dick und legen dann schlechter. Orientiere dich an der Faustregel: Höchstens 10 % der Gesamtration als Leckerbissen.


  • Beobachte die Tiere: Gerade in der Anfangszeit solltest du deine neuen Hennen genau beobachten. Fressen und trinken alle? Wirken sie lebhaft, putzen sie sich, scharren sie im Auslauf? Das sind Zeichen, dass sie sich wohlfühlen. Wenn eine Henne apathisch wirkt, aufgeplustert dasitzt oder Durchfall hat, muss überprüft werden, ob alles stimmt. Hühner können Krankheiten gut verstecken, deshalb sind tägliche kurze Gesundheitschecks wichtig. Schau auch auf Gefieder und Haut: Ein glattes, glänzendes Gefieder ohne viele fehlende Federn deutet auf gesunde Tiere hin.


  • Grundausstattung Medikamente: Neben der genannten Stallapotheke ist es hilfreich, Elektrolytlösung im Haus zu haben (bei Durchfall oder Hitzestress ins Trinkwasser) und ggf. ein natürliches Mittel zur Darmflora-Unterstützung (z.B. Probiotika für Geflügel). Zur Notfallversorgung bei Legenot (Henne kann Ei nicht legen) hilft Gleitmittel oder Speiseöl, das vorsichtig am kloakennahen Bereich angewendet wird – solche Situationen sind aber selten im Hobbybereich. Ein altbewährtes Hausmittel bei Erkältungsanzeichen ist übrigens Mentholsalbe (z.B. Wick VapoRub) dünn auf Kamm und Kehllappen – der Geruch erleichtert dem Huhn das Atmen bei verstopften Atemwegen. Aber auch hier gilt: Zeigt ein Huhn deutliche Symptome (starkes Niesen, Röcheln, blutiger Durchfall etc.), suche einen Tierarzt auf.


Zusammenfassend gilt: Sauberkeit, gutes Futter und aufmerksame Pflege sind die Eckpfeiler einer erfolgreichen Hühnerhaltung. Hast du von Anfang an alles Nötige besorgt – von Futtertrögen über Einstreu bis Parasitenmittel – und richtest deinen Hühnern ein sicheres, gemütliches Zuhause ein, dann steht einem guten Start nichts im Wege. Freue dich auf die ersten Eier und das muntere Gegacker deiner Hennen! Mit jedem Tag wirst du mehr Routine entwickeln und deine Hühner „lesen“ lernen. Genieße die spannende Anfangszeit und hab immer ein Auge auf das Wohl deiner Tiere – dann wirst du lange Freude an einer glücklichen Hühnerschar haben. Viel Erfolg beim Einstieg in die Hühnerhaltung!

bottom of page