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Der optimale Wachtelstall

  • Tierisch schlau
  • 20. Mai
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 18. Juni

Wachteln sind kleine Wirbelwinde – quirlig, fluglustig und eigenständige Hühnervögel. Ein optimaler Wachtelstall muss ihren besonderen Bedürfnissen gerecht werden. Obwohl Wachteln viel kleiner als Hühner sind, haben sie doch Ansprüche in Bezug auf Platz, Sicherheit und Ausstattung, die Du kennen solltest. In diesem Artikel erfährst Du, wie Du einen artgerechten Wachtelstall für Deine Schützlinge einrichtest: Von der idealen Stallgröße über die richtige Höhe (wichtig wegen ihrer Flugmanöver!) bis hin zu wichtigen Stallelementen wie Sandbad und Verstecken.



Platzbedarf: Wachteln mögen es nicht zu eng

Anders als oft in kommerziellen Haltungen üblich, sollten Wachteln in der Hobbyhaltung ausreichend Grundfläche zur Verfügung haben. Als Faustzahl gilt: maximal 6 Wachteln pro Quadratmeter Fläche. Das entspricht etwa 1660 cm² pro Tier – ungefähr so viel wie zwei DIN-A4-Blätter. Mehr Platz pro Tier ist natürlich noch besser, vor allem um Kämpfe und Federpicken zu vermeiden. Wichtig: Diese „frei nutzbare“ Grundfläche bezieht sich auf den tatsächlich begehbaren Boden ohne Einrichtung. Verstecke, Futterstellen, Sandbad etc. zählen nicht mit und sollten zusätzlich eingeplant werden. Praktisch heißt das: Ein Stall für z.B. 5 Wachteln sollte mindestens 1 m² Grundfläche haben – plus Raum für Zubehör.


Wachteln werden häufig in Volieren oder Bodenkäfigen gehalten. Optimal ist aber ein Stall, in dem Du als Halter Dich gut bewegen und reinigen kannst. Eine Grundfläche von 2 m² (z.B. 2 × 1 m) für eine kleine Gruppe ist komfortabel und entspricht auch empfohlenen Mindestmaßen. Selbst wenn Du nur wenige Tiere hast, plane lieber etwas großzügiger – Wachteln flitzen gern und nutzen den Platz.


Höhe und Deckel: Besondere Vorsicht wegen Panikflügen

Ein entscheidender Punkt beim Wachtelstall ist die Höhe der Unterkunft. Wachteln haben nämlich eine spezielle Fluchtreaktion: Bei Gefahr schießen sie ruckartig senkrecht nach oben – ein Senkrechtstarter-Manöver, das leider oft mit Kopfverletzungen endet, wenn die Decke hart ist. Daher gibt es zwei Möglichkeiten für den Stallbau: entweder sehr niedrig oder ausreichend hoch mit Polsterung.


Die tiergerechte Empfehlung lautet: Mindestens 2 Meter nutzbare Höhe im Wachtelgehege. Damit haben die Tiere nach oben genug Raum und prallen nicht sofort auf eine harte Decke. In Hobbyhaltungen ist das nicht immer umsetzbar – viele nutzen Schränke, Ställe oder Käfige mit geringerer Höhe. In solchen Fällen musst Du die Decke unbedingt abpolstern oder mit einem elastischen Netz spannen. Eine innen angebrachte Schaummatte, Styroporplatte oder straffes Netz fängt den Aufprall ab, wenn die Wachtel hochschießt, und verhindert Schädel-Hirn-Verletzungen.


Merke: Deckel nie aus blankem Draht oder Holz ohne Schutz – das wäre ein Sicherheitsrisiko. Besser sind weiche Materialien. Einige Halter spannen auch ein leicht nachgiebiges Netz unter dem Deckel, sodass aufspringende Wachteln sanft gebremst werden. Wenn Du einen handelsüblichen Wachtelkäfig (z.B. 50 cm hoch) nutzt, dann ist Polsterung Pflicht!


Struktur im Stall: Verstecke, Ebenen, Sandbad

Wachteln sind Bodenbewohner und schlafen nicht auf Stangen wie Hühner. Stattdessen brauchen sie am Boden Versteckmöglichkeiten und angenehme Liegeflächen. Gestalte den Stall also möglichst strukturiert:


Verstecke und Unterschlüpfe: Wachteln entspannen gern unter einem Dach oder in einer Ecke, wo sie sich sicher fühlen. Biete z.B. kleine Holzkisten mit zwei Ein-/Ausgängen, halbe Tonröhren, dichtes Buschwerk aus Kunststoffpflanzen oder einfache Bretter auf Stelzen (ca. 15 cm hoch) als Unterschlupf an. Laut Gutachten sollten Wachteln Versteckmöglichkeiten innerhalb der Haltung haben. Wichtig: Positioniere Verstecke an den Wänden oder Ecken, nicht mitten auf der Fläche – Wachteln laufen gern an Rändern entlang und nutzen Ecken instinktiv als Nestplatz. Dunklere, geschützte Ecken fördern ein Gefühl der Sicherheit.


Sandbad: Ein Muss für jeden Wachtelstall ist ein Sandbad. Wachteln lieben es, im Sand zu scharren und zu baden – das pflegt Gefieder und Haut. Stelle eine flache Schale oder Kiste mit trockenem Sand (ggf. gemischt mit etwas feiner Erde oder Kieselgur) in den Stall. Ideal ist Vogelsand oder Chinchillasand. Achte darauf, dass das Sandbad groß genug ist, dass sich eine Wachtel drin wälzen kann (mind. 20 × 20 cm). Halte den Sand trocken und sauber – wechsle oder siebe ihn regelmäßig, denn die Tiere nutzen ihn auch mal als Toilette.


Einstreu: Als Bodengrund eignen sich Hobelspäne, Buchenhack oder Strohpellets. Hauptsache trocken und nicht schimmelig. Wachteln scharren auch darin, aber nicht so kräftig wie Hühner. Eine etwa 3–5 cm dicke Einstreuschicht ist ausreichend, um Kot aufzusaugen. Entferne Kotklumpen und feuchte Stellen am besten täglich mit einer Hand-Schaufel, um das Milieu hygienisch zu halten.


Futter- und Trinkplätze: Verwende Tränken und Futterspender, die von Wachteln gut erreichbar sind, aber nicht umkippen. Nippeltränken funktionieren, doch viele Wachteln lernen diese schwer. Besser sind flache Gefäße oder spezielle Wachteltränken (Schale mit Abdeckung). Stelle sie etwas erhöht (z.B. auf eine Fliese oder Holzbrett), damit nicht Einstreu ständig hinein gelangt. Freie Fläche um Futter und Wasser hilft auch – Wachteln neigen weniger zu Streitereien, wenn genug Platz zum Drumherumlaufen ist.


Erhöhte Ebenen: Wachteln flattern zwar nicht gern auf hohe Sitzstangen, aber sie nehmen kleine Podeste oder Etagen gerne an, wenn sie flach und leicht erreichbar sind. Eine erhöhte Plattform (10–20 cm hoch, mit Rampe oder Sprunghilfe) bietet zusätzliche Nutzfläche und Aussicht. Achte nur darauf, dass sie groß genug ist, dass mehrere Wachteln draufpassen, und nicht in der Mitte hängt (sonst drohen Zusammenstöße mit hochfliegenden Tieren). Erhöhte Ebenen zählen nicht zur Bodenfläche, sind aber als Bereicherung sinnvoll.


Schutz und Sicherheit im Wachtelstall

Wachteln sind klein und damit potenziertes Beutetier für viele Räuber – Ratten, Marder, sogar Katzen könnten ihnen gefährlich werden. Deshalb muss ein Wachtelstall mardersicher gebaut sein. Verwende engmaschiges Gitter (max. 12 mm Maschenweite) an allen Öffnungen, damit kein Räuber hineingreifen oder sich zwängen kann. Auch Lüftungsfenster mit Draht sichern! Ein Marder kann erstaunlich kleine Löcher nutzen.


Wenn Dein Stall draußen steht, denke auch an den Bodenschutz: Entweder hat der Stall einen festen Boden oder Du sicherst die Seiten unten mit einem in den Boden reichenden Gitter, damit sich kein Feind hineingräbt. Viele Wachtelhalter bauen Volieren mit rundum geschlossenem Draht, auch unten – allerdings solltest Du dann Sand oder Erde auf den Bodendraht aufbringen, damit die Wachteln nicht ständig auf Gitter laufen müssen (verletzungsgefahr für die zarten Zehen). Besser ist meist ein fester Boden mit Einstreu.


Klima im Stall: Wachteln mögen keine Zugluft und auch keine extreme Hitze. Ein optimaler Stall ist so platziert, dass er halbtags Sonne und halbtags Schatten hat. Sorge für genügend Frischluftzufuhr, ohne dass es zieht – z.B. durch Lüftungsgitter an gegenüberliegenden Seiten. In Innenräumen achte darauf, dass Ammoniakgeruch (von Kot) sich nicht staut: tägliches Lüften oder ein kleiner Ventilator können helfen.


Im Winter: Wachteln vertragen Kälte recht gut, solange sie trocken und zugfrei sitzen. Bei unter -5 °C sollte jedoch ein Schutzraum (Schuppen, Garage) bereitstehen oder Du isolierst den Stall etwas (Styropor an Außenwänden, alte Decken über den Käfig nachts – aber Lüftung nicht komplett verschließen!). Friert das Trinkwasser ein, mehrfach am Tag kontrollieren oder beheizbare Tränke verwenden.


Reinigung und Pflege

Ein optimaler Wachtelstall ist einer, den Du leicht sauber halten kannst. Plane also am besten von Anfang an mit:


  • Türen und Klappen groß genug, dass Du überall hinkommst. Eine herausziehbare Kotwanne (wie bei Kaninchenställen) ist Gold wert, um die tägliche Reinigung zu erleichtern.

  • Glatter Boden (PVC, beschichtetes Holz, Metall) unter der Einstreu, damit keine Nässe einzieht und Du einfach auswischen kannst.

  • Sitzstangen? Wachteln schlafen nicht erhöht, daher brauchst Du keine Hühnerstangen. Sie sitzen nachts meist am Boden, manchmal dicht gedrängt in einer Ecke oder unter einem Unterschlupf.


Halte einen festen Reinigungsplan ein: Täglich Kot und Futterreste entfernen, wöchentlich komplett Einstreu wechseln und Stall trocken ausfegen, alle paar Wochen gründlich mit heißem Wasser + essigfreiem Reiniger schrubben (essighaltiges Reinigungsmittel würde zu sehr riechen und eventuell das Gefieder schädigen). Desinfizieren ist bei reiner Hobbyhaltung ohne Krankheit nicht ständig nötig, aber 1–2 Mal jährlich (z.B. Frühjahr und Herbst) Schaden nicht, um Milben und Keime einzudämmen. Verwende dazu ein tierverträgliches Desinfektionsmittel, spüle danach gut mit klarem Wasser.


Fazit

Ein optimaler Wachtelstall bietet Deinen kleinen Federfreunden genügend Platz, ist sicher und abwechslungsreich eingerichtet. Merke Dir die besonderen Punkte: ausreichende Bodenfläche (lieber großzügig bemessen), polsternde Decke oder genug Höhe wegen der Panikflüge, sowie Verstecke und Sandbad als unverzichtbare Stall-Features. Wenn Du all das berücksichtigst, werden Deine Wachteln sich wohlfühlen – sie danken es Dir mit lebhaftem Verhalten, zufriedenen tschilp-Geräuschen und regelmäßigen hübschen Eiern (wenn es Legewachteln sind). Und Du wirst Spaß daran haben, ihnen im perfekt gestalteten Wachtelheim zuzuschauen, wie sie scharren, baden und ihr kleines Reich erkunden.

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