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Woran du erkennst, dass deine Katze zu dick ist

  • Tierisch schlau
  • 8. Apr.
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 29. Apr.

Kuschelige Katzen mit rundem Bäuchlein mögen niedlich aussehen – doch Übergewicht ist für Katzen ein ernstes Gesundheitsrisiko. Studien zeigen, dass weltweit bis zu 63 % der Hauskatzen übergewichtig sind​, oft ohne dass ihre Halter es bemerken¹. Damit es deiner Samtpfote gut geht, solltest du frühzeitig erkennen, ob sie zu viele Pfunde auf den Rippen hat. In diesem Artikel erfährst du, welche Merkmale und Tests dir zeigen, ob deine Katze zu dick ist und warum das so wichtig ist.


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Warum ist das Gewicht bei Katzen wichtig?

Bevor wir zu den Erkennungsmerkmalen kommen, kurz zum Warum: Übergewicht belastet bei Katzen den gesamten Organismus. Die Gelenke werden strapaziert, das Risiko für Diabetes, Herzprobleme, Leberverfettung und andere Krankheiten steigt erheblich​. Übergewichtige Katzen neigen außerdem zu Hautproblemen, weil sie sich nicht mehr überall putzen können​ und ihre Lebensqualität leidet – sie spielen und bewegen sich weniger, was sogar zu Depressionen führen kann. Außerdem ist wissenschaftlich belegt, dass dicke Katzen im Schnitt kürzer leben als normalgewichtige. All das zeigt: Es lohnt sich, genau hinzuschauen, ob die eigene Katze ein Gewichtsproblem hat.


Ist meine Katze zu dick?

Hier sind die wichtigsten Merkmale, an denen du Übergewicht bei deiner Katze erkennen kannst. Am besten überprüfst du mehrere davon in Kombination, um dir ein Gesamtbild zu machen:


  • Fühlt man die Rippen? Lege beide Hände flach an die Seiten deiner Katze und taste die Rippen unter dem Fell. Bei einer normalgewichtigen Katze solltest du die Rippen leicht fühlen können, ohne fest zu drücken – ähnlich wie bei deinem Handrücken unter dünner Haut. Sind die Rippen kaum oder gar nicht tastbar, weil sie von einer dicken Fettschicht bedeckt sind, ist das ein deutliches Zeichen für Übergewicht. Wenn du die Rippen nur mit Mühe oder gar nicht findest, hat deine Katze wahrscheinlich zu viel Speck angesetzt.


  • Taille und Bauchkontur: Betrachte deine Katze von oben. Eine schlanke Katze hat hinter den Rippen eine sichtbare Einbuchtung – die sogenannte Taille. Bei einer dicken Katze ist diese Taille kaum erkennbar oder gar nicht vorhanden, der Körper wirkt von oben betrachtet eher rund oder tonnenförmig. Schau auch von der Seite: Eine normalgewichtige Katze hat einen leicht aufgezogenen Bauch (die Bauchlinie steigt zum Hinterteil hin an). Ist der Bauch jedoch hängend und rund („Hängbauch“), kann das auf zu viel Fett hindeuten. Insbesondere ein deutlich vergrößerter Bauchumfang und ein Fettpolster am Unterbauch (eine ausgeprägte Fettschürze) sprechen für Übergewicht.


  • Gewicht im Verhältnis zur Größe: Jedes Tier hat ein individuelles Idealgewicht, abhängig von Größe und Rasse. Ein grober Richtwert: Die häufigsten Hauskatzen (Europäisch Kurzhaar, Mischlinge) wiegen idealerweise etwa 3,5–4,5 kg (Weibchen etwas weniger als Männchen)​. Wenn deine normalgroße Katze über 5 kg wiegt, solltest du wachsam sein. Insbesondere ein Gewicht, das mehr als 20% über dem Rassedurchschnitt liegt, gilt als Übergewicht​. Beispiel: Für eine EKH-Kätzin mit Ideal 3,5 kg wären 4,2 kg noch okay, aber ab ~4,5 kg (30% über Ideal) ist sie deutlich zu dick. Bei Rassekatzen kannst du Idealgewichte recherchieren oder beim Tierarzt erfragen. Natürlich gibt es individuelle Abweichungen – eine sehr groß gebaute Katze kann etwas mehr wiegen, ohne fett zu sein. Daher immer auch körperliche Merkmale (Rippen, Taille) mit beachten.


  • Beweglichkeit und Pflege: Übergewichtige Katzen sind oft in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt. Beobachte, ob deine Katze Probleme hat, sich zu putzen – besonders an Bauch und Rücken. Wenn sie sich nicht mehr wie früher überall lecken kann und vielleicht ungepflegtes, struppiges Fell an schwer erreichbaren Stellen bekommt, kann das an einem dicken Bauch liegen, der im Weg ist. Auch Abgeschlagenheit, viel Schlaf und Kurzatmigkeit nach kurzen Spielphasen können indirekte Anzeichen sein, dass sie zu schwer ist.


Wiege deine Katze regelmäßig! Das geht am einfachsten, indem du dich zuerst selbst auf die Personenwaage stellst, dann mit der Katze auf dem Arm und die Differenz bildest. Notiere das Gewicht. Schon eine schleichende Zunahme über einige Monate kann bedeuten, dass deine Katze langsam zu dick wird. Früh erkannt, lässt sich gegenzusteuern, bevor es extrem wird.


Ab wann ist es wirklich zu viel?

Ein paar hundert Gramm über dem Optimum sind noch kein Drama – Katzen haben natürliche Gewichtsschwankungen. Aber ab wann spricht man wirklich von Übergewicht oder sogar Adipositas (Fettleibigkeit)? Hier einige Faustzahlen:


  • Übergewicht: ca. 10–20 % über dem Idealgewicht. In diesem Bereich gilt die Katze als übergewichtig, sollte also besser ein paar Gramm abnehmen. Beispiel: Ideal 4 kg, aktuelles Gewicht 4,4 kg (10 % mehr) – hier beginnt Übergewicht.


  • Adipös (fettleibig): über 20 % über Idealgewicht​. Dann hat die Katze definitiv zu viel Speck. Beispiel: Statt 4 kg nun 5 kg (25 % mehr) – das ist deutlich ungesund. Viele Tierärzte nutzen auch BCS 9/9 oder 5/5 als Definition für adipös​.


Hast du also den Verdacht, dass deine Mieze mehr als ein „Winterpolster“ angesetzt hat, nimm es ernst. Lieber einmal zu viel das Gewicht checken als zu wenig. Denn wie erwähnt, die meisten Halter unterschätzen das Gewicht ihres Tieres – man sieht die eigene plüschige Katze ja täglich und bemerkt die allmähliche Zunahme kaum.


Was tun, wenn die Katze zu dick ist?

Die Frage „Ist meine Katze zu dick?“ lässt sich mit den obigen Kriterien beantworten. Wenn die Antwort „Ja“ lautet oder du unsicher bist, solltest du als nächstes handeln:


  • Tierarzt-Check: Bei deutlich übergewichtigen Katzen empfiehlt sich ein Check-up beim Tierarzt. Es kann Ursachen geben, die Übergewicht begünstigen – z.B. eine Kastration (reduziert den Energiebedarf) oder seltener eine Stoffwechselstörung wie Schilddrüsenunterfunktion. Auch sollte der Tierarzt beurteilen, ob die Katze sonst gesund ist, bevor man sie auf Diät setzt. Wichtig: Übergewicht selbst ist das Problem, aber es könnte auch ein Symptom sein – etwa frisst eine Katze mit Nährstoffmangel oft mehr.


  • Futter und Fütterung überprüfen: Häufig liegt die Ursache schlicht in zu vielen Kalorien. Bekommst deine Katze viel energiereiches Futter oder viele Leckerlis? Notiere mal alles, was sie täglich frisst. Oft ergeben sich hier „Aha-Effekte“ – z.B. viele Snacks können die Kalorienbilanz sprengen. Reduziere Leckerlis und achte darauf, dass eventuelle Mitbewohner oder Nachbarn die Katze nicht zusätzlich füttern (gerade bei Freigängern wichtig).


  • Maßnahmen zum Abnehmen: Wenn klar ist, die Katze ist zu dick, sollte sie langsam abnehmen. Wie das ohne Hunger und Stress geht, erklären wir im nächsten Artikel ausführlich. Im Kern: die Futtermenge etwas reduzieren, mehr Bewegung ins Katzenleben bringen, Futterportionen aufteilen etc. Wichtig ist, es langsam angehen zu lassen – Crash-Diäten sind bei Katzen gefährlich, Stichwort Fettleber.


Oft hilft es schon, das Bewusstsein zu haben, dass die Katze zu dick ist. Du bist dann motivierter, an der Ernährung zu drehen und spielst vielleicht häufiger mit ihr. Jede kleine Änderung in Richtung „aktiver und etwas weniger futtern“ wird langfristig helfen.


Fazit

Übergewicht bei Katzen ist leider weit verbreitet – und es schleicht sich oft unbemerkt ein. Damit deine Katze gesund und fit bleibt, solltest du ihren Körperzustand im Auge behalten. Erkennen kannst du Übergewicht, indem du die Rippen fühlst (bei dicken Katzen schwer ertastbar), die Taille suchst (bei Übergewicht fehlt sie) und den Bauch checkst (hängt er stark, ist das Fett). Auch das Gewicht auf der Waage im Verhältnis zur Größe und Rasse gibt Hinweise; mehr als 10–20% über dem Normalwert gelten als zu viel. Kurz gesagt: Wenn deine Katze aussieht und sich anfühlt wie ein „flauschiges Fass“ ohne Taille, ist es Zeit gegenzusteuern.


Zögere nicht, im Zweifel den Tierarzt um Rat zu fragen. Zusammen könnt ihr einen Plan machen, wie Mieze wieder schlank wird. Die Mühe lohnt sich: Eine normalgewichtige Katze ist verspielt, agil, kann sich gut pflegen und hat die besten Voraussetzungen für ein langes, gesundes Leben.



¹ Larsen, J. A. und Villaverde, C. (2016). Scope of the problem and perception by owners and veterinarians. Veterinary Clinics of North America: Small Animal Practice, 46(5), 761–772.

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