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Sicherer Freilauf für deinen Hamster – wie du ein bodenschonendes, sicheres Gehege selbst bauen kannst

  • Tierisch schlau
  • 18. Juni
  • 5 Min. Lesezeit

Hamster brauchen Abwechslung und Bewegung – doch einfach frei in der Wohnung herumlaufen lassen? Lieber nicht! Zu groß sind die Gefahren: Kleine Hamster könnten sich in Möbelritzen verirren, Kabel anknabbern oder unter Tische fallen. Die Lösung ist ein sicherer Freilaufgehege: ein begrenzter Auslauf, in dem dein Hamster nach Herzenslust erkunden kann, ohne dass deine Wohnung oder das Tier zu Schaden kommt. Das Beste: So ein Freilauf lässt sich mit etwas Geschick selbst bauen – und zwar bodenschonend, damit weder Kratzer auf dem Parkett noch Pfützen auf dem Teppich zurückbleiben. Hier erfährst du Schritt für Schritt, wie du ein sicheres Hamster-Auslaufgehege konstruieren kannst.

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Planung und Materialien: So groß wie möglich, so sicher wie nötig

Größe zuerst: Ein Hamster-Auslauf sollte mindestens 1 m² Grundfläche haben – größer ist immer besser, denn Hamster lieben es zu flitzen. Plane also z.B. 1 m x 1 m als Innenmaß. Die Höhe der Wände muss mindestens 40–50 cm betragen, damit auch ein aufgeweckter Mittelhamster nicht drüber klettern oder springen kann. Goldhamster können erstaunlich gut klettern, daher schau, dass es innen keine „Kletterhilfen“ an der Wand gibt (dazu gleich mehr).


Material: Bewährt haben sich Holzbretter oder beschichtete MDF-Platten für die Wände – sie sind stabil und der Hamster kann nicht einfach durchbeißen, wenn sie dick genug sind (ca. 1 cm). Unbehandeltes Holz ist wichtig, damit keine giftigen Lacke angenagt werden. Wenn du es perfekt machen willst, kannst du die Innenseiten der Bretter mit klarem ungiftigem Sabberlack (wasserbasiert) streichen oder mit dünnem Plexiglas verkleiden, sodass sie glatt sind. Glatte Wände sind nämlich schwerer zu erklettern. Alternativ funktioniert auch ein gekaufter Gitterauslauf, aber Vorsicht: Die Gitterstäbe dürfen nicht mehr als 1 cm Abstand haben, sonst quetscht sich ein Zwerghamster durch. Außerdem versuchen Hamster an Gittern gerne hochzuklettern, was im Auslauf zu Stürzen führen kann. Daher bevorzugen viele Halter tatsächlich geschlossene Wände.


Boden als Basis: Hier kommt das bodenschonende Element ins Spiel. Du willst dein Parkett/Teppich vor Kratzern, Nagespuren und eventuellen Urin-Flecken schützen. Lege deshalb unter den Auslauf eine geeignete Unterlage. Das kann ein großes Stück PVC-Bodenbelag sein, ein Vinyl-Tuch oder auch einfach ein alter Teppichrest. Wichtig ist, dass es rutschfest liegt, damit der Auslauf nicht verrutscht, und dass es undurchlässig ist, falls der Hamster ein Malörtchen darauf einrichtet. Viele nehmen gerne eine festere Kunststoffplane oder eine Yogamatte – Hauptsache der Boden bleibt trocken und heil. In dem Auslauf selbst kannst du auch einen Teil mit Streu auslegen, damit der Hamster buddeln kann, ohne deinen Boden zu beanspruchen.


Bauanleitung: Kasten oder modulare Elemente

Variante 1: der einfache Holzkasten. Bau aus vier Brettern einen rechteckigen Rahmen (z.B. 4 Bretter à 100 cm x 50 cm für einen 1 m² Grundfläche Kasten). Verbinde sie stabil miteinander – entweder verschrauben (dann am besten Winkel zur Stabilisierung verwenden) oder mit Metallplatten und Schrauben. Achte darauf, dass innen keine Schrauben vorstehen, an denen sich der Hamster verletzen könnte. Der Boden bleibt bei diesem Auslauf offen – der Kasten wird einfach auf die vorbereitete Unterlage gestellt. Das hat den Vorteil, dass du ihn leichter wegräumen kannst, und du kannst die Unterlage zum Reinigen austauschen oder abwischen. Wenn du sehr ambitioniert bist, kannst du auch einen festen Boden drunter bauen (z.B. eine große Sperrholzplatte als Grundfläche), die du mit Folie beschichtest. Aber meist reicht die lose Unterlage.


Variante 2: modulare Steckelemente. Es gibt einen Trick, wie du auch ohne Bohren zum Ziel kommst: Besorg dir im Baumarkt gehobelte Holzbretter und Klemmverbinder (oder baue dir einfache Nut- und Feder-Profile). Einige Hamsterhalter nehmen z.B. Regalböden und verbinden sie mit Klettbändern oder selbstgebauten Steckverbindungen zu einem Auslauf. Oder benutze ein ausrangiertes Möbelstück: Ein alter Kleiderschrank kann, auf die Seiten gelegt und Türen entfernt, zum fertigen Auslauf werden – die Rückwand dient dann als Boden und die Seiten als Wände. Deiner Kreativität sind da wenig Grenzen gesetzt. Wichtig ist: Stabil und ausbruchssicher muss es sein.


Überprüfe bei deinem Bau immer wieder aus Hamstersicht: Gibt es Spalten, durch die er durch könnte? (Hamster quetschen sich durch Lücken, die unglaublich klein wirken – Faustregel: wenn der Schädel durchpasst, passt der Rest auch). Maximal 1–2 cm sollten irgendwo offen sein, besser gar keine. Hast du Ecken, an denen er hocharbeiten könnte? (z.B. durch rechtwinklige Ecken lässt sich manchmal hochstemmen). Eine gute Maßnahme: Runde die Innenecken ab, indem du dort z.B. ein Stück Rundholz oder glatten Kunststoff anbringst. Dann kann sich kein Hamster drin verkeilen zum Klettern. Und natürlich nichts ins Gehege stellen, was als Kletterleiter an die Wand dient – hohe Häuschen oder Boxen immer mittig platzieren, Abstand zur Wand halten.


Auslauf gestalten – sicher und spannend

Der Auslauf ist fertig gebaut, nun soll er dem Hamster Spaß machen. Richte ihn abwechslungsreich ein, aber hamstersicher. Ein paar Ideen und Sicherheitsregeln:


  • Tunnel und Verstecke: Papprollen, Holzbrücken, Korkröhren – alles, was dein Hamster auch im Käfig mag, kannst du hier einsetzen. Achte darauf, dass nichts umkippen kann. Schwerere Gegenstände (z.B. Tonröhren) am besten flach auf den Boden legen.


  • Buddelkiste: Stelle eine flache Kiste oder Schale mit Einstreu oder Sand in den Auslauf. Dein Hamster kann darin graben, ohne dass er versucht, den Auslaufboden durchzuwühlen. Außerdem schützt es den Boden, falls der Hamster dort eine Ecke als Klo benutzt (Chinchillasand oder Maisspindelgranulat eignen sich gut).


  • Kauspielzeug: Lege Zweige von ungiftigen Bäumen (Weide, Haselnuss) hinein oder Pappstücke, damit er etwas nagen kann. Das lenkt ihn davon ab, an den Auslaufwänden nagen zu wollen. Holz-Auslaufwände werden meist ohnehin wenig benagt – und wenn, ist unbehandeltes Holz für die Zähnchen nicht tragisch.


  • Keine gefährlichen Materialien: Verzichte im Auslauf auf Gitterlaufräder (Fingerklemmen), tiefe Wasserbehälter (Ertrinkungsgefahr) oder hohe Ebenen. Der Auslauf soll Bewegung bieten, aber ohne Risiko.


  • Aufsicht! Auch wenn der Auslauf noch so sicher ist: Lass deinen Hamster im Freilauf nie völlig unbeaufsichtigt. Zumindest jemand im selben Raum sollte ein Auge drauf haben. Die kleinen Ausbruchskünstler finden mit der Zeit manchmal doch einen Weg – sei es, weil ein Element nachgibt oder weil sie plötzlich 50 cm hoch springen (selten, aber man staunt).


Bodenschonend heißt auch: nachher saubermachen leicht gemacht. Wenn du wie empfohlen einen PVC oder Teppichrest druntergelegt hast, wird dieser einiges abfangen. Reinige ihn regelmäßig: Hamster pinkeln oft in eine Ecke des Auslaufs, wische das nach jeder Session weg, damit nichts einzieht. Sollte dein Hamster auf Teppichunterlage gehen, kannst du auch dort z.B. Küchenpapier auslegen an beliebten Pinkelecken. So bleibt dein eigentlicher Boden garantiert verschont.


Flexibel bleiben: Auf- und Abbau des Auslaufs

Ein fest installierter Auslauf (z.B. in einem eigenen Zimmerbereich) ist toll, aber nicht jeder hat Platz dafür. Die meisten bauen daher einen mobilen Auslauf, der nach Gebrauch weggeklappt oder demontiert werden kann. Wenn du modulare Elemente verwendest (Stecksystem oder auch Scharniere), kannst du den Auslauf leicht flach zusammenklappen und hinter den Schrank stellen. Einige nutzen einfach große, stabile Pappkartons: Mehrere Kartonwände mit Klebeband verbunden ergeben im Nu ein Gehege – zumindest übergangsweise. Bei Karton muss man aber aufpassen: Viele Hamster knabbern sich dadurch innert Minuten einen Ausgang. Als kurzfristige Lösung (unter strenger Aufsicht) kann es gehen, aber für regelmäßig besser langlebigere Materialien.


Den Auslauf richtig positionieren: Wenn du ihn aufbaust, mach alle Fluchtwege dicht. Gibt es hinter dem Auslauf Möbel, unter die der Hamster schlüpfen könnte, falls er rauskäme? Schiebe ggf. Handtücher in Lücken, schließe Türen. Denk dran, Hamster sind nachtaktiv – plane den Freilauf also abends, in einer hamsterwachen Phase. Da die meisten von uns abends im Wohnzimmer sind, empfiehlt sich dort der Aufbau. Lege z.B. eine beschichtete Tischdecke auf den Teppich, dann den Auslauf drauf: Schon ist die Wohlfühlzone bereit, und dein Hamster kann rennen, ohne dass du um deinen Teppich fürchtest.


Fazit

Ein selbstgebautes Hamster-Freilaufgehege lohnt sich für dich und deinen Hamster.** Du schützt dein Zuhause vor den Spuren eines Nagetiers – und du schützt vor allem deinen Hamster vor häuslichen Gefahren, während er trotzdem neuen Auslauf bekommt. Das gemeinsame Erkunden des Auslaufs – vielleicht sitzt du mit im Gehege oder lehnst dich rein und beobachtest – stärkt auch euer Vertrauen. Viele Hamster werden handzahmer, wenn sie im Auslauf mal an den Füßen ihres Halters hochklettern können oder Futter aus der Hand nehmen. Genieße diese Zeit! Und keine Sorge um den Boden: Mit der beschriebenen bodenschonenden Unterlage und Konstruktion bleibt alles heile. Nach der Spielzeit räumst du alles fix weg, und man sieht keine Spur – außer einem glücklichen, ausgelasteten Hamster, der sich anschließend zufrieden putzt.

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