Nährstoffbedarf von Legehennen decken
- Tierisch schlau
- 20. Mai
- 5 Min. Lesezeit
Ein Legehuhn hat einen hohen Energie- und Nährstoffbedarf, denn jeden Tag bildet es Eiweiß, Fett, Schale und Eidotter für ein Ei. Besonders Protein und Calcium sind entscheidend: Protein für Eigelb und Eiklar, Calcium für die Eierschale. Daneben sind Vitamine (vor allem Vitamin D₃ für den Calciumstoffwechsel), Mineralstoffe (Phosphor, Natrium, etc.) und Spurenelemente wichtig. Im Durchschnitt frisst eine Legehenne etwa 120–150 g Futter pro Tag. Darin sollten alle wichtigen Nährstoffe wie Eiweiß, Kohlenhydrate, Fettsäuren und Mineralstoffe in ausgewogenem Verhältnis enthalten sein. Ein spezielles Legehennenfutter (Alleinfuttermittel) erfüllt diese Kriterien in der Regel. Handelsübliches Legefutter hat meist ~16 % Rohprotein und einen erhöhten Calciumgehalt von 3,5–4 %. Für Hochleistungshühner oder Wachteln gibt es Mischungen mit noch höherem Eiweißanteil.

Calcium ist für Legehennen absolut essenziell, da ein Ei rund 2 Gramm Kalk (Calciumcarbonat) für die Schale benötigt. Legehennenfutter ist deshalb kalziumangereichert. Zusätzlich solltest Du Deinen Hühnern stets Kalkgrit oder Muschelschalen zur freien Verfügung anbieten. Die Hennen bedienen sich instinktiv daran, um ihren individuellen Calciumbedarf zu decken. Ein Mangel an Calcium führt zu dünnschaligen Eiern und kann auf Dauer die Knochen der Henne schwächen (Stichwort Käfiglähme).
Protein darf im Legemehl ebenfalls nicht zu knapp bemessen sein. Während Mastgeflügel mit \~15 % Rohprotein im Futter auskommt, benötigen Legehennen rund 16–18 % Rohprotein in der Erhaltungs- und Legephase. Leistungsrassen oder Junghennen in der Spitze vertragen auch 19 %. Bei hochwertigen Legemischungen für Hühner ist dieser Gehalt eingestellt. Wichtig sind hochwertige Eiweißquellen im Futter (z.B. Soja, Erbsen, Kartoffeleiweiß), damit alle essentiellen Aminosäuren abgedeckt sind. Ein Proteinmangel führt zu Leistungsabfall und kann Federpicken begünstigen, weil den Hühnern Baustoffe fehlen.
Rationsgestaltung in der Hobbyhaltung
Für Dich als Hobbyhalter ist es am einfachsten, ein fertiges Alleinfuttermittel für Legehennen zu verwenden. Darin sind alle Nährstoffe bereits im richtigen Verhältnis gemischt. Dieses Legefutter gibt es als Körnermix, Pellets oder Mehl. Mehlige Futtermischungen haben den Vorteil, dass die Hühner nicht selektiv nur Leckerbissen herauspicken – jeder Happen enthält alles Wichtige. Pellets verhindern ebenfalls das Selektieren und sorgen für gleichmäßige Nährstoffaufnahme. Achte beim Kauf auf die Angaben: Für Legehennen geeignet, Rohprotein um 16 %, Calcium um 3,5–4 %, Zusatz von Vitamin D₃, A, E und Spurenelementen.
Neben dem Grundfutter lieben Hühner Körner und Grünfutter. Du kannst ergänzend Getreidekörner (Weizen, Mais, Gerste) anbieten, idealerweise am Nachmittag als Leckerli. Körner erfüllen das natürliche Scharrbedürfnis. Allerdings enthalten reine Getreidekörner viel Stärke, aber wenig Protein und Calcium. Sie sollten daher höchstens etwa 10–15 % der Tagesration ausmachen. Eine bewährte Fütterungspraxis ist die kombinierte Fütterung: Morgens gibt es Legehennenfutter ad libitum im Trog, nachmittags eine Handvoll Körner pro Huhn im Auslauf verstreut. So bleiben die Hühner beschäftigt und suchen eifrig nach jedem Korn (Beschäftigungsfutter), ohne dass die Nährstoffbilanz leidet.
Frisches Grünfutter und Küchenreste dürfen ebenfalls auf dem Speiseplan stehen, jedoch in Maßen. Salatblätter, Löwenzahn, Brennnesseln (angewelkt) oder kohlsortenfreie Gemüsereste liefern Vitamine und sorgen für Abwechslung. Wenn Deine Hühner keinen Zugang zu einer Wiese haben, reiche ruhig täglich etwas Grünzeug – das unterstützt die Gesundheit. Schwer verdauliche oder stark einseitige Reste (zu viel Brot, Nudeln, Salziges) sind allerdings zu vermeiden. Vorsicht bei Küchenabfällen: Gewürzte, verdorbene oder schimmelige Speisereste haben nichts im Huhn zu suchen!
Tipps für optimale Legeleistung
Mit einer bedarfsgerechten Fütterung kannst Du nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Legeleistung Deiner Hennen positiv beeinflussen. Hier ein paar praxisnahe Tipps, um viele Eier in bester Qualität zu erhalten:
Licht und Futter synchronisieren: Hühner fressen in der Regel morgens und legen ihre Eier bevorzugt in den Stunden danach. Stelle sicher, dass nach dem ersten Fressen ausreichend Tageslicht (mind. 14 Stunden hell) vorhanden ist – das stimuliert die Eiablage. Im Winter kann gedämpftes Kunstlicht am frühen Morgen helfen, den Legetag zu verlängern. Wichtig: Futter sollte morgens verfügbar sein, da Hennen nachts im Dunkeln nicht fressen. Nur mit genug Energie aus dem Morgenfutter kann die Henne das tägliche Ei produzieren.
Wasser, Wasser, Wasser: Frisches Trinkwasser muss immer bereitstehen. Schon kurzzeitiger Wassermangel reduziert die Futteraufnahme und damit die Leistung. Im Sommer saufen Hühner beträchtliche Mengen – in der Hitze bis zu 2 Liter pro Tier täglich. Kontrolliere die Tränken mindestens zweimal am Tag. Im Winter achte darauf, dass das Wasser nicht gefriert.
Legephase vs. Mauser: In der Mauser legen Rassehühner eine Pause ein. Der Nährstoffbedarf ist dann eher für Federneubildung als fürs Eierlegen da. Du kannst in dieser Zeit ein Mauserfutter mit extra Protein (z.B. 20 %) anbieten oder der normalen Mischung etwas hochwertiges Eiweiß beimengen (gekochte Eier, Insekten, Soja). Sobald die Mauser vorbei ist, wieder auf das normale Legefutter umstellen. Viele Hühner beginnen nach der Mauser – mit den länger werdenden Tagen – wieder fleißig zu legen.
Schalenqualität überwachen: Bieten Deine Hühner weiche oder dünne Eierschalen, ist das ein Hinweis auf Calciummangel oder Aufnahmeprobleme. Kontrolliere die Calciumversorgung (Muschelkalk, Futter mit Vitamin D). Manche Hennen legen im Alter oder bei Stress dünnschalige Eier trotz genug Calcium. In solchen Fällen kann vorübergehend ein Vitamin-D₃-Präparat oder Calciumbrause (aus der Tierapotheke) übers Trinkwasser helfen – im Zweifel Rücksprache mit einem Tierarzt halten.
Übergewicht vermeiden: Zu fette Hühner legen schlechter. Tastest Du am Brustbein viel Fett und wulstige Polster, solltest Du die Fütterung straffen. Oft sind zu viele Energiesnacks (Mais, Brot, Sonnenblumenkerne) die Ursache. Reduziere solche Extras und animiere die Hühner durch Auslauf zur Bewegung.
Futterumstellung und Lebensphasen
Ein Junghuhn hat andere Ansprüche als eine legeaktive Henne oder eine Seniorenhenne. Passe das Futter daher dem Lebensalter an:
Küken und Junghennen: In den ersten Lebenswochen benötigen Hühnerküken ein Starter- bzw. Aufzuchtfutter mit allen nötigen Aminosäuren, dazu etwas geringeren Calciumgehalt (sie legen ja noch nicht). Nach ca. 6–8 Wochen kannst Du langsam auf Junghennenfutter übergehen und ab etwa 16–18 Wochen auf Legefutter umstellen, damit zum Legebeginn alle Nährstoffe bereitstehen. Die Futterumstellung immer schrittweise vornehmen, indem Du neues Futter über mehrere Tage unter das alte mischst. So vermeidest Du Verdauungsstörungen.
Legehennen in Produktion: Während der Legeperiode bleibt das Alleinfutter konstant. Ergänze wie oben beschrieben mit Körnern und Grün, achte aber darauf, dass die Hennen nicht überwiegend die Energiekörner fressen und das proteinreiche Mehl liegenlassen. Bei Zwerghühnern darf man etwas aufpassen: Sie brauchen zwar genauso ausgewogenes Futter, aber insgesamt weniger Menge – Überfütterung führt sonst schnell zu Fettleibigkeit. Hier lieber etwas restriktiver füttern und Gewicht kontrollieren.
Alte Hennen: Jenseits der 3 Lebensjahre nimmt die Legeleistung natürlicherweise ab. Der Eiweißbedarf sinkt leicht, da weniger Eier gebildet werden. Viele Halter lassen ihren Hühnern dann die Legepille (eine Legepause), indem sie im zweiten Winter kein Zusatzlicht geben und die Tiere ruhen lassen. Füttere älteren Hennen weiterhin ein qualitativ gutes Futter, aber Du kannst großzügiger mit Grünfutter und ballaststoffreichen Komponenten (z.B. Gras, Kleie) sein, um sie zu sättigen, ohne zu viele Kalorien zu liefern. Solange sie gesund aussehen und nicht magern, ist alles in Ordnung.
Fazit
Deine Hennen danken es Dir mit vielen leckeren Eiern, wenn Du ihren Nährstoffbedarf deckst. Idealerweise fütterst Du ein ausgewogenes Legehennenalleinfutter und reichst sinnvoll Körner und Grün an. Achte besonders auf genügend Protein und Calcium – diese sind der Schlüssel für eine stabile Eiproduktion und gesunde Hühner. Beobachte Deine Tiere: Glänzendes Gefieder, munteres Scharren und regelmäßige Eier mit fester Schale sind ein gutes Zeichen dafür, dass Deine Fütterung passt. So steht einer tierisch guten Eierernte nichts im Wege!


