Wie du deine Katze auf Diät setzt, ohne dass sie hungern muss
- Tierisch schlau
- 10. Apr.
- 8 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. Apr.
Deine Katze hat ein paar Kilo zu viel auf den Rippen und soll abnehmen? Das klingt einfacher, als es ist – denn Samtpfoten sind wahre Genießer und lassen sich ungern das Futter kürzen. Zudem ist bei Katzen Vorsicht geboten: Ein zu rascher Gewichtsverlust kann bei ihnen gefährlich werden. In diesem Ratgeber zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du deine Katze auf Diät setzt, ohne dass sie hungern muss. Das Ziel ist ein langsamer, gesunder Gewichtsverlust, bei dem deine Katze satt und zufrieden bleibt.

Warum muss es langsam gehen?
Bei Katzen gilt besonders: Crash-Diäten sind tabu! Wenn eine Katze abrupt zu wenig frisst, läuft sie Gefahr, eine hepatische Lipidose (Fettleber) zu entwickeln – eine schwerwiegende Leberschädigung. Schon nach wenigen Tagen starkem Nahrungsentzug gerät der Fettstoffwechsel der Katze aus dem Gleichgewicht. Ihr Körper mobilisiert Fettreserven, die die Leber nicht schnell genug verarbeiten kann. Das überschüssige Fett lagert sich in den Leberzellen ab und kann die Leberfunktionen lahmlegen. Unbehandelt führt eine Fettleber häufig zum Tod der Katze. Deshalb ist es lebenswichtig, dass deine Katze beim Abnehmen niemals „hungert“ oder zu schnell Gewicht verliert.
Als Faustregel empfehlen Tierärzte, dass eine Katze pro Woche maximal 1–3 % ihres Körpergewichts abnehmen sollte. Bei einer 5-kg-Katze wären das etwa 50–150 g pro Woche – also wirklich kleine Schritte. Gerade sehr dicke Katzen sollten eher am unteren Ende (um 1%) beginnen, da ihr Risiko für Stoffwechselprobleme höher ist. Es darf ruhig 10–20 Wochen dauern, um 1 kg Gewicht zu verlieren. Dieses langsame Vorgehen gibt dem Körper Zeit, sich anzupassen und der Katze das Gefühl, dass sie eigentlich gar nicht auf Diät ist.
Merke dir: Langsam aber sicher – das ist das Motto jeder Katzendiät. Deine Katze soll gar nicht merken, dass sie „auf Diät“ ist, außer dass sie sich mit der Zeit wieder fitter fühlt.
Schritt 1: Gesundheitscheck beim Tierarzt
Bevor du mit dem Abnehm-Programm startest, lass deine Katze einmal tierärztlich durchchecken. Warum? Zum einen soll bestätigt werden, dass Übergewicht vorliegt und wie stark. Zum anderen müssen eventuelle gesundheitliche Probleme ausgeschlossen oder behandelt werden, die das Gewicht beeinflussen:
Blutuntersuchung: Diese deckt z.B. eine Schilddrüsenunterfunktion auf, die zu Gewichtszunahme führen kann. Auch andere Organwerte (Leber, Niere) sollten gecheckt werden, um sicherzugehen, dass die Katze die Diät gut verkraftet.
Diabetes-Test: Übergewichtige Katzen entwickeln relativ häufig Diabetes. Falls deine Katze bereits diabetisch ist, muss das unbedingt behandelt und bei der Diät berücksichtigt werden.
Wurmkuren: Ein aufgeblähter dicker Bauch kann auch von einem Wurmbefall kommen. Stell sicher, dass deine Katze frei von Parasiten ist, da diese sonst den Appetit und Stoffwechsel beeinflussen.
Erst wenn keine versteckten Krankheiten vorliegen, startest du mit dem eigentlichen Diätplan.
Schritt 2: Futteranalyse und Futterwahl
Jetzt wird der Status quo ermittelt: Was und wieviel frisst deine Katze derzeit? Führe am besten ein paar Tage lang Buch. Notiere alles, was sie frisst – auch Snacks. So siehst du, wo die überflüssigen Kalorien herkommen. Vielleicht geben verschiedene Familienmitglieder unbewusst doppelt Leckerchen? Oder die Katze hat ständig Trockenfutter stehen und bedient sich nach Lust und Laune?
Im nächsten Schritt wählst du ein geeignetes Diätfutter oder Light-Futter aus. Dabei gibt es zwei Wege:
Spezialdiät vom Tierarzt: Es gibt kommerzielle Diätfuttermittel für Katzen zur Gewichtsreduktion (z.B. Royal Canin Satiety, Hills Metabolic). Diese sind so formuliert, dass die Katze trotz reduzierter Kalorien satt wird – oft durch hohen Proteingehalt und viel Faserstoffe. Solche Futtermittel können hilfreich sein, vor allem bei stark adipösen Katzen und sollten mit dem Tierarzt abgestimmt werden.
Hochwertiges Normalfutter, aber kontrolliert: Alternativ kannst du auch ein sehr hochwertiges Nassfutter verwenden, das einen hohen Fleischanteil und wenig pflanzliche Zusätze hat. Manche Experten schwören darauf, dass Katzen allein durch die Umstellung von kalorienreichem Trockenfutter auf gutes Nassfutter bereits abnehmen – weil Nassfutter artgerechter sättigt und weniger Energiedichte hat. In jedem Fall ist Nassfutter für Übergewichtige meist besser als Trockenfutter, da es mehr Volumen pro Kalorie liefert (Wasseranteil) und die Katze sich eher satt fühlt. Du musst dabei nicht einmal die Menge drastisch reduzieren, wenn das Futter an sich schon weniger Kalorien enthält.
Wichtig ist, dass das Futter vollständig und ausgewogen ist – also kein einseitiges „nur Hühnchenfleisch“ oder so, sondern ein Alleinfutter, das alle Nährstoffe enthält. Sonst entsteht ein Mangel und die Katze versucht aus Hunger (bzw. Nährstoffhunger) mehr zu fressen.
Entscheide dich für einen Plan und besorge das neue Futter. Hast du mehrere Katzen, plane ggf. getrennte Fütterungen ein, damit die Übergewichtige nicht die Reste der anderen mitisst.
Schritt 3: Futtermenge bestimmen
Nun geht’s ans Eingemachte: Wie viel darf deine Katze künftig futtern, um abzunehmen? Die neue tägliche Kalorienmenge sollte etwa 20–30% unter dem Erhaltungsbedarf liegen, den sie für ihr Idealgewicht hätte. Da das Berechnen kompliziert sein kann, hier ein pragmatischer Ansatz:
Schau auf die Fütterungsempfehlung des gewählten Futters für das Gewicht deiner Katze. Diese Empfehlung ist meist für Erhaltungsgewicht. Reduziere diese Menge um ungefähr 20% als Startpunkt. Beispiel: Empfiehlt der Hersteller 300 g Nassfutter für eine 5-kg-Katze, gib zunächst ca. 240 g.
Alternativ orientiere dich am aktuellen Gewicht: Viele Tierärzte empfehlen etwa 30–40 kcal pro kg Idealgewicht pro Tag bei Diät. Wenn deine Katze z.B. ideal 4 kg wiegen sollte, wären das ca. 120–160 kcal/Tag. Berechne anhand des Futteretiketts, wieviel Gramm das entspricht (bei Nassfutter stehen oft kcal pro 100g drauf). Im Zweifel hilft der Tierarzt oder eine Kalorientabelle.
Überwache das Gewicht wöchentlich. Nimmt sie zu schnell ab (mehr als 3% pro Woche), erhöhe die Futtermenge ein wenig. Nimmt sie gar nicht ab, war’s noch zu viel Futter – leicht weiter reduzieren. Es ist oft ein bisschen Feintuning erforderlich.
Ganz wichtig: Miss die Portionen genau ab, am besten mit einer Küchenwaage. Schätze nicht nur Pi mal Daumen, denn ein kleiner Fehler summiert sich. Dokumentiere die wöchentlichen Wiegeergebnisse in einer Tabelle oder Liste, um Fortschritte zu verfolgen. Richte feste Fütterungszeiten ein statt Dauerbuffet. So hast du Kontrolle und die Katze lernt, dass es nur zu bestimmten Zeiten etwas gibt – das reduziert das Betteln zwischendurch.
Schritt 4: Die Katze austricksen – satt ohne Mehrkalorien
Jetzt kommt der entscheidende Teil: Wie sorge ich dafür, dass meine Katze zufrieden und satt ist, obwohl sie weniger Kalorien bekommt? Hier einige erprobte Tricks, um Katzen zu sättigen, ohne ihre Diät zu sprengen:
Mehr Mahlzeiten, kleinere Portionen: Teile die Tagesration auf mehrere kleine Portionen auf (z.B. 4-5 Portionen am Tag). Katzen sind Schleichjäger und fressen in der Natur viele kleine Häppchen. Wenn sie öfter am Tag etwas bekommt, hat sie weniger Gelegenheit, Hunger zu entwickeln. Außerdem sinkt der Bettel-Nerv-Faktor, weil sie weiß, es gibt regelmäßig was.
Langsam essen lassen: Gib das Futter nicht in 2 Sekunden verschlingbar, sondern lass die Katze „arbeiten“. Du kannst beispielsweise einen Futtersuch-Spiel daraus machen – verteile kleine Trockenfutterstückchen (falls Teil der Diät) oder gefriergetrocknete Fleisch-Leckerchen in der Wohnung, damit sie sie suchen musskatzenfreaks.de. Oder nutze einen Fummelkasten/Puzzle-Feeder für Trockenfutter, wo sie sich die Stückchen herauspföteln muss. Es gibt auch spezielle Anti-Schling-Näpfe. All das verlängert die Fresszeit und gibt dem Sättigungsgefühl Zeit, einzusetzen.
Wasser, Brühe & Volumen: Misch etwas Wasser unter das Nassfutter, um das Volumen zu erhöhen. Viele Katzen schlecken auch gerne mal etwas Katzenbrühe (ungesalzen) – das gibt Magenfüllung ohne viele Kalorien. Manche akzeptieren püriertes gekochtes Gemüse (z.B. Kürbis oder Zucchini) gemischt ins Futter, was Ballaststoffe liefert und satt macht, aber praktisch kalorienfrei ist. Das musst du vorsichtig testen, ob es gefressen wird.
Leckerlis klug einsetzen: Streiche übermäßige Leckerlis konsequent, denn sie sind oft Kalorienbomben. Doch du musst nicht komplett darauf verzichten: Plane sie in die Tagesration ein. Zum Beispiel, wenn es täglich ein paar Stückchen gefriergetrocknete Fleisch-Leckerchen gibt, ziehe die entsprechende Menge Kalorien vom Hauptfutter ab. Besser: Verwende einen Teil des normalen Diätfutters als „Leckerli“. Viele Katzen freuen sich genauso über ein Stück Trockenfutter als Snack, wenn sie es nicht ohnehin ständig verfügbar haben. Oder gib ein bisschen gekochtes Hühnchen ohne Haut als Belohnung – mager und proteinreich. Wichtig: Schreib mit, wann du was gegeben hast, damit du nicht versehentlich zu viel gibst.
Mehr Bewegung durch Spielen: Bewegung verbraucht Kalorien und lenkt vom Futter ab. Spiele täglich aktiv mit deiner Katze, z.B. mit der Angel, Bällchen werfen, Laserpointer (vorsichtig) – was auch immer sie animiert. Ideal sind mehrere kurze Spielsessions über den Tag verteilt. So erhöht sich der Kalorienverbrauch und deine Katze ist müde und zufrieden. Eine ausgelastete Katze bettelt weniger nach Futter aus Langeweile. Vielleicht lässt sich deine Katze auch motivieren, ein paar Hindernisse zu springen oder Leckerlis zu „jagen“, damit sie sich bewegt.
Feste Rituale statt Nachgeben: Viele Katzen miauen herzzerreißend, wenn sie weniger Futter bekommen. Hier musst du mental stark bleiben. Schaffe Rituale: zum Beispiel immer eine kleine Spielrunde oder Streicheleinheit, bevor es Futter gibt, und danach ist Schluss. Wenn die Katze bettelt, lenke sie mit Spielen oder Bürsten ab statt mit Snacks. Bleib freundlich, aber konsequent. Mit der Zeit gewöhnt sie sich um.
Falls du mehrere Katzen hast, füttere die übergewichtige Katze getrennt, damit sie nicht das Futter der anderen mitnascht. Lass sie z.B. in einem eigenen Raum fressen, bis die anderen fertig sind. So kannst du sicher sein, dass sie nur ihre Diätportion bekommt.
Schritt 5: Geduld haben und dranbleiben
Erwarte keine Wunder über Nacht. Deine Katze hat vermutlich über Monate oder Jahre zugenommen, da wird sie nicht in zwei Wochen schlank. Es kommt auf Konsequenz und Geduld an. Jeder noch so kleine Fortschritt zählt – selbst 100 g Gewichtsverlust in zwei Wochen sind toll, wenn es kontinuierlich weitergeht.
Motiviere dich, indem du Fortschritte notierst oder fotografisch dokumentierst. Wiege sie z.B. wöchentlich und trag es in eine Tabelle ein. Oder fotografiere deine Katze von oben alle paar Wochen – irgendwann wirst du sehen, dass sie etwas schlanker aussieht (die Taille zeichnet sich ab). Solche Erfolge spornen an.
Auch Rückschläge können passieren: Vielleicht steht das Gewicht mal still oder die Katze mopst sich irgendwo Extra-Futter. Nicht verzagen – analysiere, woran es lag und mach weiter. Es ist ein Marathon, kein Sprint.
Belohne dich und deine Katze für Zwischenziele: Hat sie 500 g abgenommen, gönne ihr ein neues Spielzeug oder extra Kuschelzeit (statt extra Futter). Mach die Diät für dich mental positiv – denk daran, dass du ihr damit zu mehr Lebensqualität und hoffentlich auch Lebenszeit verhilfst. Deine Katze wird wieder agiler, kann besser springen und spielen, fühlt sich wohler in ihrer Haut – halte dir diese Bilder vor Augen.
Und bedenke: Lieber langsamer abnehmen und dauerhaft halten, als schnell viel abnehmen und dann den Jojo-Effekt erleben. Viele Katzen nehmen nämlich sofort wieder zu, wenn man nach erfolgreicher Diät in alte Fütterungsgewohnheiten zurückfällt. Deshalb sollte das Erreichte auch nach der Diät beibehalten werden – sprich, du fütterst danach nicht plötzlich wieder deutlich mehr, sondern nur so viel, wie zur Gewichtserhaltung nötig ist. Im Idealfall geht die Diät nahtlos in eine kontrollierte, ausgewogene Dauerernährung über, bei der das Gewicht stabil bleibt.
Fazit
Eine Katze auf Diät zu setzen, ohne dass sie hungern muss, erfordert einen guten Plan und konsequente Umsetzung, aber es ist absolut machbar. Der Schlüssel liegt darin, das Kaloriendefizit moderat zu halten und die Katze trotzdem satt zu bekommen. Mit dem richtigen Futter (möglichst nass, proteinreich, ballaststoffreich), einer geschickten Fütterungsstrategie (häufigere kleine Mahlzeiten, Futterspiele) und viel Geduld kannst du erreichen, dass deine Fellnase langsam abnimmt, ohne zu leiden.
Achte stets darauf, dass die Diät schonend und sicher verläuft – im Zweifel lieber etwas mehr Zeit einplanen, als die Gesundheit zu riskieren. Beobachte deine Katze: Wirkt sie trotz reduzierter Futtermenge zufrieden, aufgeweckt und munter? Das wäre das Ideal. Solltest du merken, sie wirkt schlapp oder extrem hungrig und unglücklich, justiere den Plan (ggf. in Absprache mit dem Tierarzt) ein wenig nach.
Denke immer daran: Du entziehst ihr nichts Böses – im Gegenteil, du schenkst deiner Katze Gesundheit. Jedes Gramm weniger entlastet ihren Körper und erhöht die Chance auf ein längeres Katzenleben. Und spätestens, wenn sie wieder mit Leichtigkeit auf den Kratzbaum springt oder sich selbstständig ausgiebig putzen kann, weißt du, dass es die Mühe wert war. Also: Bleib dran, aber hab auch Verständnis und Liebe – dann wird deine Katze schlank, ohne zu hungern und bleibt trotzdem deine glückliche Schmusebacke. Viel Erfolg!
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