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Futter und Legeleistung bei Wachteln

  • Tierisch schlau
  • 20. Mai
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 28. Mai

Wachteln sind erstaunliche Legetiere: Die kleinen Vögel können fast täglich ein Ei legen – gemessen an ihrer Körpergröße ist das eine enorme Leistung. Damit Deine Wachteln gesund bleiben und fleißig Eier legen, ist eine optimale Fütterung entscheidend. Hier erfährst Du, welche Nährstoffe Wachteln in der Legephase brauchen, wie Du ihr Futter am besten zusammenstellst und was Du tun kannst, wenn die Legeleistung mal nachlässt.



Besonderer Nährstoffbedarf von Legewachteln

Eine Legewachtel bringt gerade mal 150–300 Gramm auf die Waage, legt aber etwa 5–6 Eier pro Woche. Im Verhältnis produziert sie also mehr Ei-Masse als ein Huhn! Dafür benötigt sie ein Futter mit hohem Eiweiß- und Mineralstoffgehalt. Speziell zwei Komponenten sind wichtig:


Protein: Wachteln in der Legeperiode brauchen rund 20–24 % Rohprotein im Futter. Gängiges Hühnerfutter mit 16 % Rohprotein reicht ihnen nicht aus. Handelsübliches Wachtellegefutter enthält deshalb oft 22 % Eiweiß. Dieser hohe Proteingehalt sichert, dass genügend Aminosäuren für die tägliche Eiproduktion vorhanden sind. Fehlt Eiweiß, sinkt die Legeleistung rapide oder es werden vermehrt kleine, dotterarme Eier gelegt.


Calcium: Wie bei Hühnern benötigen Wachteln ausreichend Calcium für die Eierschalen. Ihr Bedarf ist sogar etwas höher, da sie im Verhältnis zur Körpergröße große Eier legen. Ein gutes Wachtellegefutter enthält 5–6 % Calcium – das ist deutlich mehr als Hühnerfutter (ca. 3–4 %). Ohne genug Calcium kommt es zu dünnen Schalen oder Legenot. Biete deshalb zusätzlich Muschelgrit oder kalkhaltige Steine zur freien Aufnahme an, auch wenn das Futter schon Calcium enthält. Wachteln nehmen instinktiv gern kleine Steinchen auf (Brauchen sie auch als Verdauungsgrit für den Muskelmagen). Verwende am besten feinen Grit, der für die kleinen Schnäbel passt.


Neben Protein und Calcium sind natürlich auch Energie, Vitamine und Spurenelemente wichtig. Legewachteln haben einen leicht erhöhten Energiebedarf pro Gramm Körpergewicht als Hühner. Daher sind Wachtelfutter oft etwas energiereicher (etwa 11,5 MJ/kg). Insbesondere Vitamin D₃ darf nicht fehlen – es hilft beim Calciumstoffwechsel und beugt Legedarmproblemen vor. Die meisten Fertigfutter sind mit Vitaminen premixiert.


Futterarten: Was fressen Wachteln am besten?

Alleinfuttermittel für Wachteln: Am bequemsten versorgst Du Deine Wachteln mit einem speziellen Legewachtelfutter. Diese Mischungen sind genau auf die Bedürfnisse abgestimmt: ~22 % Protein, erhöhter Calciumgehalt, feine Pellet- oder Mehlstruktur. Zum Beispiel bieten einige Hersteller Wachtelpellets an – kleine 2–3 mm Pellets, die Wachteln gut aufnehmen können. Vorteil: In Pelletform können die cleveren Tiere nicht selektieren und nur die Lieblingsbestandteile picken.


Es gibt auch Wachtelfutter als Mehl. Das hat eine feine, lose Struktur. Einige Wachteln werfen beim Picken leider viel Mehl herum, was zu Verschwendung führen kann. Dem kannst Du entgegenwirken, indem Du das Futter etwas anfeuchtest oder in einen Trogriller (eine Art Futterautomat mit schmalen Fressöffnungen) gibst.


Körner und Leckerbissen: Wachteln schätzen kleine Sämereien (Hirse, Mohn, Leinsamen) und Insekten. Aber Vorsicht: Reine Körnermischungen haben meist nur ~12–14 % Protein – als alleiniges Futter nicht geeignet. Du kannst jedoch als Leckerli etwas Kanarienvogelfutter oder Wellensittichfutter (Hirse-Mischung) anbieten. Auch getrocknete Mehlwürmer oder Buffalowürmer sind ein super Eiweiß-Snack und werden begeistert gefressen. Sie sollten aber die Ausnahme bleiben, da sonst das ausgewogene Alleinfutter verschmäht wird.


Grünfutter nehmen Wachteln auch gern, aber meist in klein gehackter Form (z.B. feine Kräuter, Löwenzahnblätter sehr kleingeschnitten). Einige Wachteln ignorieren Grünzeug, während andere an Salat oder Gurke picken. Biete es ruhig an – es liefert Vitamine und Beschäftigung – aber entferne Reste spätestens nach einem Tag, damit nichts verdirbt.


Einfluss der Fütterung auf die Legeleistung

Mit optimaler Fütterung können Wachteln in der Legephase täglich ein Ei legen, manchmal sogar zwei an einem Tag (das kommt vor, wenn die Legezyklen überschneiden, ist aber selten).


Keine längeren Futterpausen: Wachteln haben einen schnellen Stoffwechsel. Sie sollten nie länger als ein paar Stunden ohne Futter sein. Stelle sicher, dass immer Futter im Trog ist. Anders als bei Hühnern, die man auch mal rationieren kann, fressen Wachteln ohnehin nur kleine Portionen, aber sehr oft. Ein leerer Futtertrog über Nacht kann schon dazu führen, dass am nächsten Tag Eier fehlen.


Frisches Wasser: Schon ein kurzer Wassermangel kann Wachteln stressen und die Legerate senken. Im Sommer verdunstet in kleinen Tränken viel – kontrolliere zwei Mal täglich. Schmutziges Wasser (eingestreut, verkotet) sollten Du sofort austauschen. Wachteln trinken relativ viel im Verhältnis – etwa 30 ml pro Tier und Tag, bei Hitze mehr.


Lichtdauer: Zwar primär kein Futterthema, aber eng damit verknüpft: Wachteln legen nur, wenn sie genügend Licht (ca. 14–16 Stunden hell) haben. In der dunklen Jahreszeit kann es nötig sein, künstlich zu beleuchten, um die Legesaison zu verlängern. Wenn Du beleuchtest, füttere entsprechend weiter das gehaltvolle Legemehl. In der Legepause (bei natürlicher Winterruhe) kannst Du Protein etwas reduzieren – z.B. indem Du mehr Körner und weniger Legemehl gibst. Aber sorge bei erneutem Beleuchten wieder für das volle Programm, damit die Eierproduktion nicht auf Kosten der Substanz geht.


Eiqualität überwachen: Weiche Schalen oder Windeier? -> Calcium erhöhen (z.B. mehr Grit). Kleine Eier oder Doppeldotter? -> kann futterbedingt (zu energiereich) sein, oder altersbedingt; leicht übergewichtige Wachteln legen eher Doppeldotter. Dann Leckerlis reduzieren. Federpicken/Kannibalismus? -> oft ein Zeichen von Proteinmangel bei Wachteln. Hier dringend Eiweißanteil prüfen und ggf. steigern (Insektenmehl, höherwertiges Futter). Wachteln fressen sich sonst buchstäblich gegenseitig Federn, um ans Protein zu kommen.


Legepause: Nach etwa 10–12 Monaten legen die meisten Wachteln weniger oder machen eine Mauserpause. Das ist normal. In dieser Zeit futtern sie zur Regeneration. Du kannst in der Mauser etwas mehr Protein geben (z.B. Kükenfutter mit 25 % Protein für ein paar Wochen), damit das Gefieder schnell schön nachwächst. Nach der Pause wechseln wieder auf Legefutter. Die erste Legeperiode ist meist die produktivste – im zweiten Jahr legen Wachteln etwas weniger.


Fazit

Die Legeleistung Deiner Wachteln liegt sprichwörtlich auf dem Teller – und Du bestimmst, was draufkommt. Mit einem protein- und mineralstoffreichen Futter versorgst Du die kleinen Legehennen optimal, damit sie ihr Potential ausschöpfen können. Hochwertiges Wachtelfutter, stets verfügbares Wasser und ein bisschen Grün- und Tierisches als Snack halten Deine Wachteln gesund und legemutig. Sollten die Eier weniger werden, lohnt immer ein Blick auf Futterplan und Futterqualität – oft lässt sich durch Anpassungen hier rasch wieder Schwung in die Eierproduktion bringen. Viel Freude und Erfolg mit Deinen fleißigen Wachteldamen!

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